Flecken auf dem Marktplatz: „Das“ Allheilmittel gibt es nicht

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Es ist am Dienstag sieben Uhr in der Frühe, als Erdal Özbay und sein Kollege Mike Lehmann von den Ahlener Umweltbetrieben (AUB) den in der Morgensonne liegenden Marktplatz befahren. Ihr Auftrag heute lautet, auf einer Teilfläche vor der Mittelzunge den lästigen Verschmutzungen zu Leibe zu rücken, die seit Wochen das neu verlegte Markplatzpflaster stören und zu einem regelrechten Fleckenteppich geführt haben.

Die wendige Kehrmaschine, die beide mitbringen, kann ihre Drahtbürsten abgestellt lassen. „Die bringen hier gar nichts, machen alles nur noch schlimmer“, sagt Özbay und zeigt auf die Fugen zwischen den portugiesischen Granitsteinen. Fugenmaterial könnte herausgebürstet werden und das wiederum würde die Steine lockern. Handarbeit ist also angesagt und schon schließt er den Hochdruckreiniger am Tank seiner Kehrmaschine an. Mit Fächerstrahl fegt das Wasser über das Pflaster. Mike Lehmann greift unterdessen zum Schrubber.

Mit kräftigen Zügen und Schüben bearbeitet er die Steine, auf denen sich leicht Schaum zu bilden beginnt. Dem Wasser beigefügt ist nämlich ein Reinigungsmittel, von einer Fachfirma empfohlen. Vorgesetzter Matthias Krätzig, Einsatzleiter der AUB für den Bereich Stadtreinigung, erklärt: „Wir verwenden einen tensidhaltigen Grundreiniger, der speziell für hartnäckige Schmutzrückstände auf Naturstein entwickelt worden ist.“ Der Arbeit Lohn ist zu sehen, als die Steine nach etwa einer Stunde abgetrocknet sind. Deutlich heller als zuvor glänzen sie nun. Das eigentliche Problem, die ölhaltigen Flecken, sind jedoch nicht verschwunden. Sie liegen tiefer im Mineral, wobei nicht alles, was wie ein Fleck aussieht, auch tatsächlich Schmutz ist. „Der Granit hat natürliche Einschlüsse, die auf den ersten Blick so wirken wie Schmutz“, erklärt der AUB-Teamleiter für Bau und Unterhaltung, Mathias Wehmeyer.

Fotoaufnahmen, die Krätzig vor einigen Wochen gemacht hat, zeigen, dass die Öl- und Fettflecken mittlerweile deutlich verblasst sind. „Frisch waren sie tiefschwarz, heute sind sie hellgrau.“ Weil er nicht falsch verstanden werden will: Alleinige Lösung gegen die Flecken kann und soll der Faktor Zeit nicht sein. Der Einsatzleiter will sich weiter nach Möglichkeiten umschauen und auch die Erfahrungen anderer Kommunen mit dem Phänomen fetthaltiger Verunreinigungen auf öffentlichen Plätzen und Wegen auswerten. Wichtig sei nun die Vorbeugung, weswegen Mathias Wehmeyer dankbar ist für die zugesagte Unterstützung der Marktbeschicker. Die haben als Dauernutzer des Marktplatzes versichert, auf eventuelle Tropfstellen an Fahrzeugen noch mehr zu achten und Flecken zu vermeiden. Das Allheilmittel zur Beseitigung von Flecken scheint jedenfalls noch nicht gefunden zu sein. Dafür seien auch die Arten an Schmutz zu vielfältig, meint Wehmeyer. Ebenso sei die Versiegelung auf viel genutzten Flächen keine wirkliche Lösung. Denn die „läuft sich mit der Zeit ab und dann wird der Platz scheckig“. Erdal Özbay und Mike Lehmann werden also auch künftig zum Marktplatz anrücken müssen, um frischen Verunreinigungen auf den Pelz zu rücken.

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