Grundsteinlegung für neuen Baubetriebs- und Wertstoffhof
(Kommentare: 0)

140 Beschäftigte der Umweltbetriebe und des Zentralen Gebäudemanagements werden hier ein neues dienstliches Zuhause finden, Besucher kundenfreundliche Bedingungen antreffen. Der Einladung zur feierlichen Grundsteinlegung folgten rund 30 Gäste aus Politik, Verwaltung, Mitarbeiterschaft sowie beteiligter Bau- und Planungsunternehmen.
Abläufe, die heute noch in fünf Außenstandorten zergliedert sind, werden ab Ende 2019 am NBA zusammengeführt. „Politik und Verwaltung haben keine Mühen gescheut, Musterbauhöfe im Land zu besuchen. Ganz genau wollten wir wissen, welche Lösungsmöglichkeiten es für unsere besonderen Anforderungen gibt“, ließ Bürgermeister Dr. Alexander Berger die vergangenen zehn Jahre Revue passieren, in denen das Projekt auf einer professionellen Arbeitsbasis „lebhaft diskutiert und kritisch hinterfragt“ worden sei.
Seinen Dank an alle am Vorhaben Beteiligten drückte Stadtbaurat Andreas Mentz aus. Bislang habe seit dem ersten Spatenstich vor zwei Monaten „alles gut geklappt, niemandem ist etwas passiert.“ Problematisch hätten sich die Hinterlassenschaften erwiesen, die von den Vorgängern „verbuddelt“ worden seien. Nicht nur Kampfmittelrückstande, sondern das Bodenmanagement allgemein habe manches Kopfzerbrechen bereitet. Genesungswünsche schickte Mentz an Umweltbetriebsleiter Bernd Döding, der bei der Grundsteinlegung nicht anwesend sein konnte. Seinem schier unerschöpflichem Antrieb, so hieß es in vielen Bemerkungen der Gäste, habe die Realisierung des Neubaus überhaupt erst möglich gemacht.
Mit einer erfreulichen Nachricht wartete Burkhard Sasse auf, der mit seinen Planern vom „Büro S3“ den Architektenwettbewerb 2015 gewonnen hatte. „In allen Ausschreibungen sind wir bislang unterhalb des Budgets geblieben“. Er sei zuversichtlich, Kosten und Fertigstellungstermin einzuhalten. Knapp 19 Millionen Euro hat die Stadt in die Hände genommen, um Bürgern und Beschäftigten einen modernen Baubetriebs- und Wertstoffhof zu bieten.
Für die Ahlener Umweltbetriebe äußerst typische Dinge hat die Stadt Ahlen in die Zeitkapsel gelegt. Neben einem Satz Euro-Münzen und zwei Lokalzeitungen vom Tage werden sich nachfolgende Generationen einmal vergnügen oder verwundert die Augen reiben über Auszüge aus den aktuellen Gebührensatzungen sowie den Abfallkalender und – nicht zu vergessen – eine Rolle gelber Wertstoffsäcke.
Chronologie: Neubau eines Baubetriebs- und Wertstoffhofs in Ahlen
- Erste Überlegungen in 2008 => beengte und teilweise marode Verhältnisse am alten Standort Alte Beckumer Straße und 5 Außenstandorten mit hohen Ressourcenverbräuchen
- Kontakt mit Ingenieurbüro aus Beckum => ein Student schreibt 2009 Masterthesis über das Konzept eines modernen Baubetriebs- und Wertstoffhofs am Standort Alter Güterbahnhof (Industriebrache)
- Besuch von Referenzprojekten in der Region (mehrfach und insbesondere Wesel, Recklinghausen und Marl) um Ideen für Vorgehensweise und Konzept eines Ahlener Neubaus zu entwickeln
- Ab 2012 Entwicklung eines Konzeptes für den Neubaustandard und die Standortsuche sowie Vorstellung in politischen Gremien => Auftrag zur Untersuchung von Varianten
- 2013 entwickelt Institut INFA aus Ahlen das Konzept eines standortunabhängigen Musterbauhofs
- 13.02.2014 Ratsbeschluss Neubau am Standort Güterbahnhof => Bereitstellung finanzielle Mittel für Planungen
- 19.06.2014 Erwerb Güterbahnhofgelände von der DB (ca. 53.000 qm)
- Mitte 2015 Vergabeverfahren mit Architektenwettbewerb nach VOF zur Suche eines Objektplaners (Architektur- und Ingenieurbüro)
- Architekturbüro S3 aus Bremen gewinnt Wettbewerb => Vertrag Oktober 2015
- 2015 weitere VOF-Verfahren:
=> Planung technische Gebäudeausrüstung (TGA) – Gertec aus Essen
=> Tragwerksplanung – S3 aus Bremen
- 1. Halbjahr 2016 Baufeldräumung I => Abholzung, Gleis- und Anlagenrückbau
- Fertigung der Entwurfsplanung bis Mitte 2016
o Verwaltungsbau nach energetischen Standard EnEV 2016
o Verwaltungsgebäude wird für Erweiterung eines 3.OG vorgerüstet
o Integration Rathausserver für EDV-Sicherstellung in der Bauphase Rathaus
o Energieversorgung mit Holzhackschnitzelheizung und redundanten Erdgaskessel für Spitzenlasten und Vorbereitung PV-Installation auf geeigneten Betriebsgebäuden
o Genehmigte Herstellungskosten von 16,65 Mio. € nach Kostenschätzung
- Ende 2016 Fertigung der Genehmigungsplanung für Einreichung bei der Bezirksregierung Münster nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG)
- Anfang 2017 Einreichung der Genehmigungsunterlagen bei der BezRegMS
- Februar 2017 => Kostenberechnung ergibt einschließlich der Bauminderkostenvorschläge 18,3 Mio. €
- März 2017 Baubeschluss der Rat der Stadt Ahlen die Planung und den Bau ohne die vorgeschlagenen Einsparpotentiale mit der einer 99 KW Peak PV-Anlage fortzusetzen => Herstellungskosten 18,95 Mio. €
- September 2017 wird ein Bodenlager östlich anschließend an den Betriebshof beschlossen => Baukosten 766.000 € einschließlich Bodenlagerhalle für 214.000 €
- September 2017 wird durch die BezRegMS ein vorzeitiger Baubeginn genehmigt
- Anschließend Start der Baufeldräumung II mit Kampfmittelsondierung und Bodenmanagement durch Tiefbauunternehmung Lodenkemper aus Ahlen-Dolberg
- Durch Witterung und viele Kampfmittelfunde behindert sind bislang etwa 70% der Erdbauarbeiten abgeschlossen
- Januar 2018 Start der Rohbauarbeiten durch Fa. Fechtelkord & Eggersmann aus Marienfeld
- Guss der Bodenplatte des Verwaltungs- und Sozialgebäudes Anfang März => ca. 330 m³ Beton
- Beginn der Rohbauarbeiten am Werkstattgebäude Mitte März
- Vergabe weiterer Hauptaufträge erfolgten bislang:
o Heizungsbau (Fa. Rehms aus Borken / Westf.)
o Stahlbau (Fa. HS Hallensysteme aus Herschbach / RLP)
- Nach aktuellem Bauzeitenplan erfolgt voraussichtlich die Übergabe des NBA an die Nutzer Ende 2019
- Die 140 Nutzer werden etwa 130 MA der Ahlener Umweltbetriebe und 10 MA des Zentralen Gebäudemanagements (Handwerker des ZGM) sein
- Gesamtfläche: 41.200 qm; davon 21.000 qm Betriebshof, 8.500 qm Wertstoffhof, 7.100 qm Bodenlager und 4.600 qm Regenrückhaltung