Neues Leben im „Haus der Talente“
(Kommentare: 0)

Vier junge Männer aus Somalia und Afghanistan lernen hier das eigenständige Leben und werden auf die Integration in das Berufsleben vorbereitet. „Dass alles noch nicht ganz fertig aussieht, ist durchaus beabsichtigt“, erklärt André Weber, Vorstandsvorsitzender des ASB Münsterland, das von der Deutschen Fernsehlotterie unterstützte Konzept im „Haus der Talente“. Der Arbeiter-Samariter-Bund lässt die Bewohner nämlich selbst mithelfen, das in die Jahre gekommene Haus für Wohnzwecke umzurüsten und die Zimmer herzurichten.
Zehn Wohnplätze sollen am Ende zur Verfügung stehen. Unter pädagogischer Betreuung des ASB lernen junge allein reisende Männer, wo ihre Talente liegen und wie sie sie erfolgreich für das künftige Leben entwickeln. Denn die berufliche Integration sei der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben, meint Ulla Woltering, Fachbereichsleiterin für Soziales, Jugend und Integration der Stadt Ahlen. Stadt und ASB wissen: Wer sich nicht allein versorgen kann, wird das Ziel Integration niemals erreichen. Das von der Stadt gekaufte Gebäude steht dem ASB kostenfrei für die Arbeit mit den anerkannten bzw. unter subsidiärem Schutz stehenden Geflüchteten zur Verfügung.
Helen Pflüger, Mitarbeiterin im Integrationsteam der Stadt Ahlen, sieht großen Unterstützungsbedarf bei der Zielgruppe: „Junge Männer werden fast vergessen, obwohl sie viel mehr sind.“ Das „Haus der Talente“ soll nicht als „Einrichtung“, sondern als Begegnungs- und Wohnstätte verstanden werden. Spielgruppen, Ehrenamtstreffen und auch Begegnungen mit der Nachbarschaft finden hier statt. Es leiste damit auch einen Beitrag, um kulturelle Unterschiede zu überwinden. „Aber auch, um Gemeinsamkeiten zu entdecken“, wie ASB-Fachbereichsleiter Karsten Berndt hinzufügt. „Denn so verschieden sind wir gar nicht.“ Nicht weniger gelte das für die Verständigung untereinander, hat Hausleiterin Christina Baum erfahren: „Alles lässt sich voneinander lernen, auch ohne Sprache.“
Etwa ein halbes bis zu einem Jahr werden sich die Bewohner im „Haus der Talente“ aufhalten. Die Zeit wird genutzt, um individuelle Förderpläne zu erstellen, „auch im Blick auf den Auszug“, so Dr. Sven Kluge, der pädagogisch das Konzept begleitet. Die erfolgreich an das selbständige Leben herangeführten jungen Männer dienten dann auch als Vorbilder für andere Geflüchtete. Kochkurse und Empfehlungen zum richtigen Einkauf vermittelt Hauswirtschafterin Noreen Hunt. „Im Supermarkt etwa auf die roten Schilder achten, das sind meistens die Angebote", lautet ihre wichtige Empfehlung, die beim begleiteten Einkaufen eingeübt wird und den Selbstversorgern hilft, mit ihrem Geld auszukommen.
Allen Interessierten, die mehr über das „Haus der Talente“ erfahren möchten, steht es während des „Tages der offenen Tür“ auf: Am Montag, 1. Oktober, von 13 bis 19 Uhr an der Parkstraße 50.