„Tag des offenen Denkmals“ am 11. September: Familie Uhlmann renoviert Denkmal in der Steingasse aus Liebhaberei
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Hätte vor einigen Jahren jemand Nicole Uhlmann davon erzählt, dass sie schon bald „Lieblingsbalken“ ihres Wohnhauses ins Herz schließen würde, die Noch-Drensteinfurterin würde es nicht geglaubt haben. Geändert hat sich dies, seitdem sie mit Ehemann Conrad ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1869 renoviert. In der Ahlener Steingasse 11 steht das Haus, das dank der Uhlmanns aus seinem jahrelangen Dämmerschlaf erwacht ist.
Gekauft vor zwei Jahren („es hat so etwas Romantisches“), verwandeln die Eheleute das Denkmal in Eigenarbeit zu einem Schmuckstück, das in der Innenstadt neuen alten Glanz versprüht.
„Man entwickelt eine ganz andere Wertschätzung, wenn man die Balken selbst freigelegt hat“, erklärt Nicole Uhlmann das vorher nicht für möglich gehaltene Verhältnis zu ihren Lieblingsbalken. Zu jedem einzelnen könne sie mittlerweile eine Geschichte erzählen. Und weil im Laufe der Arbeiten die Beziehung zu ihrem Haus immer enger und enger wurde, habe für beide bald festgestanden: Wir vermieten nicht, sondern ziehen selber ein. Liebhaberei nennen sie das, was sie in jeder freien Minute an Kraft und Schweiß investieren. Wer viel selber machen kann, für den bleiben die Kosten zwar relativ überschaubar, auch wenn diese anfangs „das Schreckgespenst“ waren. Ein altes Haus muss erst auf Rohbauniveau gebracht werden, bevor der Neuaufbau beginnen kann. Das heißt auch, dass alte Wände rausgerissen werden mussten, die nur von darunterliegenden Balken getragen wurden. „Ein Wunder, dass das gehalten hat“, zeigt der Bauherr auf den gewölbten Fußboden. Unter statischen Gesichtspunkten mehr als bedenklich.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger freut sich, dass aus den Noch-Drensteinfurtern schon bald Neu-Ahlener werden. Kurz vor dem Tag des offenen Denkmals besuchte er die Eheleute in ihrem künftigen Nest. Am Sonntag, 11. September, werden alle Interessierten die Möglichkeit haben, das Innenleben des Hauses kennenzulernen. „Interesse ist vorhanden“, weiß Conrad Uhlmann jetzt schon. Wann immer sie in der Freizeit am Wochenende oder nach Feierabend auf ihrer Baustelle waren, seien Leute vor den Fenstern stehengeblieben und hätten Blicke hineingeworfen. Je mehr zu sehen war, desto mehr Komplimente haben die Uhlmanns für ihren Mut geerntet, dieses Unterfangen zu wagen. Begleitet hat sie bei den Arbeiten von Beginn an Nicole Wittkemper, Denkmalschutzbeauftragte der Stadt Ahlen. Die Idee einer integrierten Niedrigtemperatur-Wandheizung fand sofort den Beifall der städtischen Architektin. „Die warmen Wände schaffen ein hervorragendes Raumgefühl und verlagern auch den Frostpunkt weit nach außen.“ Für das Ambiente sind über die Etagen des Hauses zusätzliche Kaminöfen vorgesehen.
Für Bürgermeister Berger ist das Haus an der Steingasse 11 „ein gelungenes Beispiel, wie man das kulturelle Erbe erhalten kann.“ Weitere gibt es zu erleben am Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“.
Programm "Tag des offenen Denkmals 2016 in Ahlen" (pdf-Download)
Übersicht:
Das diesjährige Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ ist ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann die Kräfte aller Beteiligten am Erhalt unseres kulturellen baulichen Erbes zu vereinen und zu einer positiven Wahrnehmung der engagierten Arbeit vieler für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege zu machen. Denn ohne das Zusammenspiel von Initiativen, Vereinen, Eigentümern, Gemeinden, Amtlicher Denkmalpflege und Fachleuten wie Architekten, Restauratoren und qualifizierten Handwerkern werden Denkmale nur selten erhalten.
So bezieht sich das Programm in Ahlen in diesem Jahr auf diese bunte Ausrichtung an Engagement vieler Beteiligter in unterschiedlichen Konstellationen. Noch einmal bieten wir den Blick auf das Zechengelände an. Das Grubenwehrmuseum öffnet seine Türen und sorgt für das leibliche Wohl der Besucher. Die vom Förderverein Fördertürme geführte Besteigung der Fördertürme ist immer wieder ein Highlight für die Besucher.
Seit dem letzten Jahr hat sich zudem in der ehemaligen Schmiede, Fa. Weigelt Vieles verändert. Der beeindruckende „Saal“ im Obergeschoss des Gebäudes war 2015 noch ungenutzt und somit im Rohbau belassen. Heute befindet sich hier die Kreativ-Abteilung der Firma LR Health and Beauty.
Gemeinschaftliche Arbeit ganz anderer Art hat in dem Fachwerkgebäude Steingasse 11 in der Innenstadt Ahlens stattgefunden. Mit viel Engagement und hunderten von Arbeits-stunden wurde das Gebäude behutsam und denkmalgerecht von dem Privateigentümer mit seiner Familie zu einer attraktiven Wohnung saniert, die auch den Anforderungen an Energieeinsparung gerecht wird.
Das Programm ist so angelegt, dass man die unterschiedlichen Standorte an diesem Tag alle besichtigen kann. Die Besucher können selbstständig ihr Programm gestalten.
Steingasse 11
Das frisch sanierte Fachwerkhaus wurde nach einem jahrelangen Dornröschenschlaf durch die Familie Uhlmann wieder zu neuem Leben erweckt. Mit viel persönlichem Engagement der gesamten Familie wurde das Baudenkmal fachgerecht saniert. Das Wohnhaus aus Fachwerk mit ursprünglichem Wirtschaftsteil wurde ca. 1860 errichtet. Der Wirtschaftsteil wurde 1931 zu einem Künstleratelier umgebaut und in diesem Zusammenhang wurde das Fachwerk überputzt. Die relativ schlichte Bauweise mit einem Querflurgrundriss und der hinten liegenden Küche ist typisch für das 19. Jahrhundert. Die Steingasse wie auch die parallel laufende Wandmacherstiege stellen eine bereits mittelalterliche Stadterweiterung dar und sind durch kleine Parzellen mit Fachwerkhäusern der einfacheren Bevölkerungsschichten geprägt, während sich nach Norden zu Freiheit die Grundstücke aufweiten zum ehemaligen Burgmannshof und dem großen ackerbäuerlichen Anwesen an der Kampstraße.
Programm:
Zwischen 11.00 und 17.00 Uhr ist das Haus geöffnet und die Eigentümer stehen für kleine Führungen und Fragen zur Verfügung
Grubenwehr Museum - Zeche Westfalen
In Trägerschaft des Bergbautraditionsvereins e.V. bewahrt das Museum die Erinnerung an die Arbeit vor Ort und die damit verbundenen Risiken auf der Zeche Westfalen im Gedächtnis. Es bietet im ehemaligen Übungshaus Raum für Simulationsübungen und erstreckt sich im Startergebäude über drei Stockwerke. Das Museum führt in eine Welt des Bergbaus, die in Ahlen Teil der Geschichte ist, aber nicht vergessen werden soll.
Es werden zwei große Führungen angeboten. Ausgangspunkt ist das Museum des Bergbau-Tradition-Vereins zu den Fördermaschinen und in die Maschinenzentrale, anschließend nach oben auf das Fördergerüst Westfalen Schacht 1."
Davor besteht jeweils die Möglichkeit das Obergeschoss der Fa. Weriflex zu besichtigen.
Programm:
Öffnungszeiten von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Start– und Zielort für die Führungen ist das Grubenwehrmuseum
Angebote: Kaffee, Kuchen, kalte Getränke, Grillwurst
Fördertürme
Die Fördertürme Schacht I und II auf der ehemaligen Zeche Westfalen sind die Wahrzeichen des Bergbaus in Ahlen und der gesamten Region. Neben dem blauen Wasserturm bilden sie die Leuchttürme der Technik – und Industriekultur und sind Markenzeichen des neuen Gewerbegebietes "Zeche Westfalen".
Das Projekt "Förderverein Fördertürme" wird vom Verein Initiativkreis für Denkmalpflege, Stadterhaltung und Stadtbildpflege in Ahlen e.V. getragen. Der Verein setzt sich für den bedingungslosen Erhalt der Fördertürme und des Wasserturms ein, die sich im Eigentum der Stadt Ahlen. befinden.
Programm:
1. Führung - 14.00 Uhr Start am Grubenwehrmuseum
Dauer ca.1 ½ Stunden
mit Werner Danzer vom Förderverein Fördertürme
2. Führung - 16.00 Uhr Start am Grubenwehrmuseum
Dauer ca.1 ½ Stunden
mit Werner Danzer vom Förderverein Fördertürme
„Alte Schmiede“, Zeche Westfalen 11
Die Firma LR Health & Beauty Systems hat sich als Mieterin der Fläche im Obergeschoss mit dem Eigentümer des Gebäudes ein besonderes Refugium für ihre Kreativabteilung geschaffen. Mit modernen Einbauten wurden die historischen Details, wie die alten Ziegelwände, die Kranbahn und auch der Blick durch die großen Fenster auf das Zechengelände und die Osthalde gewürdigt und in Szene gesetzt.
Die verschiedenen Räume sind so eingebaut, dass die Größe der historischen Halle weiterhin erlebbar bleibt und auch ihre konstruktiven Details erkennbar sind. Dies macht das Obergeschoss der ehemaligen Schmiede zu einem besonderen Erlebnis.
Programm:
Treffpunkt Seiteneingang
Führungen im frisch sanierten Obergeschoss mit Herrn Weigelt und einem Vertreter der Fa. LR
13.00 Uhr und 15.00 Uhr