Opferschützer und Forum Armut erhalten den Spendencent
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„So sind in dreißig Jahren über 41.000 Euro zusammengekommen“, rechnete Personalratsvorsitzender Jörg Adomat bei der Scheckübergabe im Rathaus vor. Mehr als die Hälfte aller Kolleginnen und Kollegen unterstützen die Aktion, die sich wachsender Beliebtheit erfreue.
Wie schnell man Opfer von Kriminellen werden kann, musste die Stadt in der Nacht vor der Schecküberreichung selbst erleben. Unbekannte drangen mit brachialer Gewalt in die Stadtbücherei ein und richteten erheblichen Schaden an. „So etwas erzeugt ein Gefühl von Ohnmacht und Fassungslosigkeit“, beschrieb Bürgermeister Dr. Alexander Berger die Empfindungen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz verwüstet worden war. Es sei unbegreiflich, dass es Menschen gebe, „die das Wenige nehmen, das zur Bildung bestimmt ist.“
Wohl eher unwahrscheinlich scheint es zu sein, dass die Polizei die für den Einbruch verantwortlichen Täter dingfest machen wird. Verfahren wegen Einbruchdiebstahls verlaufen häufig im Sande, weil die Ganoven nicht zu ermitteln sind. In dieselbe aussichtslose Situation kommen Jahr für Jahr zahlreiche Haus- und Wohnungsbewohner. „Opfer verstehen nicht, wenn ihre Verfahren eingestellt werden“, sagt die Außenstellenleiterin des „Weißen Rings“ für den Kreis Warendorf, Sandra Kleiter-Tümmers. Ideelle und materielle Unterstützung leistet dann der Verein. Vom Handtaschenraub bis zum Mord reiche die Bandbreite von Delikten, deren Opfer sich an den „Weißen Ring“ wenden. Häufig vermittelt werde der Kontakt über die Opferschutzbeauftragten der Polizei oder über die Notfallseelsorge. Aber auch über das bundesweit geschaltete Opfertelefon ist es unter T. 116006 möglich, den Verein auf Notlagen aufmerksam zu machen, die durch Straftaten entstanden sind.
Wer Betroffener einer Straftat geworden ist, brauche sich nicht zu schämen, sagt Weißer-Ring-Mitarbeiter Frank Nagel. Die Realität sehe aber leider oft anders aus. „Wir helfen, und da ist Scham völlig fehl am Platz.“ Dringend angewiesen ist der Verein auf Spenden. Nagel beklagt, „dass viele Leute uns gar nicht mehr kennen.“ Es sei vor allem die ältere Generation, die mit dem Verein etwas anfangen könne. Gegründet hat den Weißen Ring vor mehr als vierzig Jahren der ZDF-Redakteur Eduard Zimmermann, bekannt als Moderator der noch immer beliebten Sendung „Aktenzeichen xy“. Die 1.100 Euro aus dem „Spendencent“ will der Weiße Ring unter anderem dafür einsetzen, auch in Ahlen verstärkt in die Öffentlichkeitsarbeit zu treten.
Sebastian Richter, Vorsitzender des „Forums Armut“ kennt viele Zwecke, denen die Spende zu Gute kommen könnte. So werde aktuell ein Pavillon benötigt, um die tierärztliche Beratung durchführen zu können. Aber auch bis zur Winterfahrt für bedürftige Kinder dauere es nicht mehr lange. „Wenn dann noch etwas übrigbleibt, können wir es auch gut brauchen.“ Bürgermeister Berger wünschte beiden Vereinen weiterhin erfolgreiches Wirken in Ahlen. Mit dem Spendencent leisteten seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „einen kleinen Beitrag, um vor Ort Nöte zu lindern.“