Glückauf-Stiftung setzt sich für die Förderung seelischer Gesundheit in Ahlener Schulen ein
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Rund 250 Jugendliche aus insgesamt neun Klassen der beiden städtischen Schulen sind an den Sensibilisierungstagen beteiligt. Begleitet werden sie durch das externe Projektteam „Verrückt? Na und!“ aus Münster. „Schüler wissen zu wenig über seelische Krisen. Dabei beginnen sie überwiegend in der Jugendzeit. Damit gehen häufig weitere Probleme wie Drogen, Alkohol, Gewalt, Schulabbruch, selbstverletzendes Verhalten oder sogar Suizid-Gedanken einher. Und trotzdem ist es immer noch ein Tabuthema“, erzählt Anna Dömer, die Expertin aus Münster, und betont, wie wichtig es sei, seelischen Krisen schon in der Schule vorzubeugen.
„Mit seelischem Wohlbefinden der Schüler hängt vieles zusammen: positives Klassenklima, gute Schulzeit, größere Chancen auf Schul- und Ausbildungserfolg. Die Schüler sind fitter, gefestigter und kommen mit vielen Herausforderungen besser zurecht“, so Marina Bänke, Koordinatorin der Ahlener Präventionskette, die die Organisation der Projekttage unterstützte. Diese Überzeugung teilt auch Karl-Heinz Meiwes von der Glückauf-Stiftung, mit derer finanziellen Unterstützung die Umsetzung der Projekttage erst möglich wurde. „Die Schüler nehmen viel mit – konkret und intensiv. Die Arbeit wirkt real, auch in individuellen Einzelfällen. Sie verhilft den Jugendlichen zum ersten wichtigen Schritt und zwar Hilfe holen!“, beeindruckt zeigte sich Karl-Heinz Meiwes bei seinem Besuch eines der Projekttage in der Sekundarschule.
An diesem Tag waren die Münsteraner mit zwei Teams unterwegs und haben mit zwei Klassen parallel gearbeitet. Der Workshop umfasste verschiedene Arbeitsphasen mit Vielfalt an Methoden, wie zum Beispiel Rollenspiele, Gruppenarbeit oder Diskussion. Die Schüler lernten, welche Warnsignale es für psychische Krisen gibt und wie man diese erkennt. Ein Notfallkoffer, was kann ich eigentlich machen, wenn es mir nicht gut geht, sowie ein Krisen-Ausweg-Weiser mit Beratungsstellen und Hilfeangeboten vor Ort wurden ebenfalls erarbeitet. Ein besonderes Highlight für die beteiligten Schüler war die Möglichkeit, mit persönlichen Experten ins Gespräch zu kommen, also Menschen die selber psychische Krisen gemeistert haben. „Bei uns war es eine Frau, die ihre Ausbildung gemacht hat und eigentlich einen guten Job hatte, aber sie war unter Druck, litt unter Depressionen und Angstzuständen. Sie hat zu vielen Freunden Kontakt abgebrochen und brauchte Hilfe. Wir konnten viele Fragen stellen und sie erzählte uns, wie es war“, so schildern Chantal und Helena aus der 8C ihre Eindrücke.
„Das Thema ist bei uns sehr präsent. Einige Schüler haben schon eigene Erfahrungen gemacht und berichten aus ihrem persönlichen Umfeld. Ich bin unserer Schulsozialarbeiterin sehr dankbar, dass sie dieses Projekt an unsere Schule geholt hat. Denn der einzige Weg ist es, den Schülern zu zeigen, dass sie nicht alleine damit sind und dass sie darüber sprechen müssen“, betonte Ingmar Wilde, der beteiligte Klassenlehrer, den Mehrwert des Projektes.
Für die beiden Schulsozialarbeiterinnen, Jennifer Odenbreit und Nina Feldhaus, war das Projekt eine Herzensangelegenheit: „Viele Jugendliche erkennen entweder gar nicht, dass sie selbst betroffen sind oder sie wissen nicht, an wen sie sich wenden können und ob sie dieses Thema überhaupt offen ansprechen dürfen. Wir möchten das Thema anpacken und nachhaltig in unseren Schulen verankern.“ Sie stehen nun auch nach den Projekttagen ihren Schülern als erste Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Dies bewertet die Glückauf-Stiftung an dem Projektkonzept besonders positiv. „Dass man den Schülern klar signalisiert, dass eine vertraute Person ihnen für Fragen und erste Hilfestellung zur Seite steht, spricht für die Wirkungsorientierung und Nachhaltigkeit des Vorhabens, das wir gerne unterstützen“, so Karl-Heinz Meiwes. Im Juni, nach dem letzten Projekttag, steht nun die Auswertung des Gesamtvorhabens. Bei diesem Nachbereitungsgespräch wird es auch über seine mögliche Fortsetzung und Verstetigung gehen.