Wenn im Rathaus das Blut in den Adern gefriert
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Trog der Schein oder sahen sie wirklich live dabei zu, wie gerade eine etwa drei Meter lange Spinne über das neu verlegte Pflaster der guten Stube krabbelte? Das Albträumen entsprungene Monstertier ließ das Blut in den Adern gefrieren. Fähig, wieder einen klaren Gedanken zu fassen, stellten die Beschäftigten im Rathaus Fragen nach dem Warum und Woher:
Kroch es aus dem alten Stadtbrunnen, der erst kürzlich für die Pflasterarbeiten geöffnet worden war? Oder trieb es sein Unwesen in den Kanälen? Hauste es womöglich in einem unbewohnten Gebäude am Marktplatz, dessen Spinnweben vor den Schaufenstern einen Hinweis auf den Ursprung liefern könnten? Und was geschah mit den armen Seelen, die sich arglos auf dem Marktplatz bewegten, ohne das von hinten heraneilende Unheil zu erahnen?
Entspanntes Aufatmen und Entwarnung dann doch nach wenigen Augenblicken: Auf der spektakulären Aufnahme war nämlich keine unheimliche Riesenspinne zu sehen. Vielmehr handelte es sich bloß um eine für Menschen harmlose und gar nicht so selten vorkommende Kreuzspinne im Normalformat, die ihr Netz ausgerechnet vor der Kamera am Alten Rathaus gebaut hat. Die mikrofeinen Spinnfäden bleiben Technik und menschlichen Augen verborgen, so dass die gruselige Szene wirklich auf dem Marktplatz zu spielen schien.
Allen, die am Gruseln und Erschrecken ihren Spaß haben, wünschen die Beschäftigten der Stadtverwaltung heute ein schaurig wohliges Halloween.