Abendbrotkongress vernetzt Stadtgesellschaft
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So fand nun der erste „Abendbrotkongress“ in der Ahlener Schuhfabrik statt. Eingeladen zu diesem ungewöhnlichen Format hatte die Schuhfabrik selbst und die Künstlerin Ingke Günther und der Künstler Jörg Wagner baten zu Tisch. Die beiden beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Forschung rund um das Abendbrot und haben ihren Abendbrotkongress bereits in zahlreichen Städten angeboten. In den Saal der Schuhfabrik kamen vierzig erwartungsfrohe Gäste als bunter Querschnitt durch die Ahlener Bevölkerung. Was ihnen allerdings genau bevorstand, wussten sie vorab nicht.
Christiane Busmann (Geschäftsführerin der Schuhfabrik) hatte gemeinsam mit Marietheres Simon aus dem neu gegründeten Projektbeirat Dritte Orte und Michael Leifeld aus dem Vorstand die Gästeliste erstellt.
Der Abend entwickelte sich zu einem „Netzwerkabend der kleinen Stadtgesellschaft“, denn hier kamen Menschen zusammen, die sich im zwanglosen Rahmen bei einem kalten Abendessen mit Brot, Wurst, Käse oder veganem Aufstrich miteinander bekannt machten. Doch ganz so einfach war es nicht, denn zunächst stand nur Brot und Butter für sie bereit, alles andere mussten sie sich erwerben. Das konnte durch Tauschen ebenso wie durch eine schwungvoll gehaltene Tischrede geschehen. Spontan hielt ein Gast auch eine Lobrede auf die Stadt Ahlen.
Überhaupt saßen hier Zugezogene und Alteingesessene zusammen, aber auch die Kämpfer für eine lebenswerte Stadt, Veganer und Leberwurstfans fanden sich hier an einem Tisch vereint. Mit kleinen theoretischen Einsprengsel aus der Abendbrotforschung weiteten die beiden Künstler die Perspektive der Mitesser. Kleine Abfragen, ob das Abendbrot auf Brettchen oder lieber Tellern eingenommen wird und wie viele Sprachen im Raum vertreten waren, rundeten den unterhaltsamen und appetitlichen Abend ab. Die kulturelle Vielfalt des Abends verdeutlichen die 13 Sprachen von Niederländisch über Bangali und Kurdisch bis zu Russisch am Abendbrottisch.
Zum Schluss waren die Teilnehmenden sich einig über den gelungenen kommunikativen Abend, und vielleicht entsteht ja im Nachgang das eine oder andere Neue. Die Schuhfabrik nimmt die Ideen gerne auf.
Der Abend fand statt im Rahmen des Projekts „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ statt und wurde gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.