Ältere länger im Beruf halten – Stadt im Austausch mit Arbeitgebern

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Ältere Menschen gesellschaftlich einzubinden, ist eine Stärke der Stadt Ahlen. Bundesweit als vorbildlich anerkannt schafft dies auf Ebene des Ehrenamts das SINN-Netzwerk. „Aber auch im Beruf können wir es uns nicht leisten, auf die Erfahrungen der älteren Generation zu verzichten“, mahnt Ulla Woltering, Fachbereichsleiterin für Jugend und Soziales der Stadt Ahlen. Sie vertrat den städtischen Fachbereich beim „Runden Tisch“ in Berlin, den das Bundesfamilienministerium unter dem Motto „Aktives Altern – Übergänge gestalten“ einberufen hatte.

Von den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Ahlen waren im letzten Jahr laut NRW.Invest 5,4 Prozent älter als 60 Jahre und nur 0,6 Prozent über 65 Jahre alt. Woltering stellte fest, „dass dies überhaupt nicht dem Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung entspricht.“ In zahlreichen Expertengesprächen mit Fachleuten erfuhr die Fachbereichsleiterin von verschiedensten Anstrengungen der Wirtschaft, ältere Arbeitnehmer im Beruf zu halten. „Gerade die großen Firmen entwickeln derzeit Strategien, um ihre älteren Fachleute länger an sich zu binden“, erfuhr Woltering aus erster Hand im Austausch mit Dr. Alexander Böhne von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dr. Stefan Hardege vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag sowie Dr. Anne Dohle vom Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Schwierigkeiten und Sorgen bereite der Wirtschaft das frühe Ausscheiden mit 63 nach vollendeten 45 Berufsjahren, so die übereinstimmende Meinung am runden Tisch. Es müssten Anreize geschaffen werden, um dem Trend entgegenzuwirken. „Durchaus üblich sind bspw. Stundenreduzierungen und Teilzeitmodelle nach Erreichen der Altersgrenze, um das Wissen und die Erfahrung der bewährten älteren Arbeitskräfte in den Teams weiterzugeben“, nahm Woltering mit. Ältere würden geschätzt, um jungen Berufsanfängern, denen zuweilen Arbeitstugenden oder auch fachliche Kompetenzen fehlen, nachzuschulen oder anzulernen. Neue Modelle erprobe auch das Handwerk: „Es wird etwa eine Art Rotation versucht, bei der sich körperlich anstrengende und leichtere Tätigkeiten bei älteren Arbeitnehmern abwechseln.“

Die Fahrt nach Berlin habe sich erneut gelohnt, um auf Bundesebene für Ahlen zu werben: „Unsere Arbeit vor Ort interessierte das Ministerium, weil wir zeigen, wie Teilhabe, Mitwirkung und Förderung der selbstständigen Lebensführung für hohe Lebensqualität im Alter sorgen können.“ Dass dies auch noch bei sparsamen Mitteleinsatz gelinge, sei umso mehr auf großes Interesse gestoßen.

 

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