Ahlener Integrationsrat erfährt landesweit Beachtung
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„Wir erhalten sämtliche Protokolle und immer wieder auch Anfragen zu verschiedensten Themenbereichen“, forderte Keltek dazu auf, in diesem Engagement nicht nachzulassen.
Wertvolle Schützenhilfe aus Ahlen habe die Dachorganisation für Migrantinnen und Migranten in NRW, deren Vorsitzender Keltek seit 1996 ist, jüngst in einer wesentlichen Frage erhalten. Der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien habe vorgesehen, die Kommunen von der Pflicht zu entbinden, Integrationsräte vor Ort einzurichten. „Dagegen sind wir erfolgreich auch mit Unterstützung des Ahlener Integrationsrates Sturm gelaufen, weil es die Entwicklung der Integrationspolitik in unserem Land massiv zurückgedreht hätte.“
Für Bürgermeister Dr. Alexander Berger, der Keltek vor der letzten Integrationsratssitzung zu einem Gespräch empfing, verleiht die kulturelle Vielfalt einer Kommune Stärke. „Abgeschlossene Gesellschaften hatten in der Menschheitsgeschichte nie eine Chance auf Entwicklung“, so Berger. Menschen mit Migrationshintergrund hätten schon immer zu Ahlen gehört. Jede Kultur dürfe in dieser Stadt sich wohlfühlen und auch ihre eigenen Wege gehen, „aber wenn es darauf ankommt, halten wir zusammen.“ Für die Stadtverwaltung sei der Integrationsrat wichtiger Ideengeber und Vermittler, was dessen Vorsitzender Ilkay Danismaz bestätigt. „Wir merken das Vertrauen und bleiben immer im Gespräch, um vorbeugend tätig werden zu können, bevor eine Situation entgleist.“
Die frühere Integrationsbeauftragte der Stadt Ahlen, Daniela Noack, würde sich freuen, wenn Ahlen auch in Zukunft zu den Modellkommunen gehören dürfte, die die Landesinitiative „Lebendige Mehrsprachigkeit“ getragen haben. „Das ist in den Kitas, bei Veranstaltungen mit Erzieherinnen und Eltern unheimlich gut angekommen“, blickt sie zurück. Keltek versprach, sich für die Förderung der Mehrsprachigkeit weiter einzusetzen. Es sei hinlänglich bekannt, „dass Kindern mit Migrationshintergrund, die ihre Herkunftssprache beherrschen, es leichter fällt, vernünftig Deutsch zu lernen.“ Außerdem helfe ihnen die Pflege der Mehrsprachigkeit auch, ein Bewusstsein für ihre kulturelle Herkunft zu entwickeln. „Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, haben nicht nur persönlich große Vorteile im Leben, die ganze Gesellschaft profitiert davon.“ Keltek plädiert dafür, mehr die Stärken zugewanderter Menschen darzustellen. Allzu oft noch würden sie als diejenigen wahrgenommen, „für die man etwas tun muss.“
Seit den frühen Achtzigerjahren engagiert sich der 72-jährige pensionierte Diplomsportlehrer Keltek in kommunalen Migranteneinrichtungen. Der Landesintegrationsrat NRW ist der Landesverband der kommunalen Integrationsräte, die in 103 Gemeinden und Städten Nordrhein-Westfalens bestehen. Im Februar 2012 wurde er mit der Verabschiedung des Teilhabe- und Integrationsgesetzes gesetzlich verankert.