„Ahlener Modell“ in Deutschland beispielhaft
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Das Ahlener Erfolgsmodell der Zusammenarbeit im Verein „Alter & Soziales“ sowie im SINN-Netzwerk zieht bundesweit große Aufmerksamkeit auf sich.
Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts („INDiGeR, Innovative Netzwerke für Dienstleistungen und Gesundheit in Regionen von morgen“) interviewte Andrea Rößner vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation der Universität Stuttgart Ahlens Fachbereichsleiterin für Jugend und Soziales, Ulla Woltering.
Als Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Netzwerke wird das Ahlener Modell in einer Fallstudie aufbereitet vom Ministerium veröffentlicht. Schwerpunktthema der laufenden Forschung ist die Entwicklung und Weiterentwicklung erfolgreicher und passgenauer Geschäftsmodelle für Gesundheits- und Dienstleistungsregionen. Forschungsgrundlage ist die Annahme, dass hinter einem langfristig aktiven und erfolgreichen Netzwerk aus unterschiedlichen Akteuren ein spezielles Geschäftsmodell steht. Hier machte Woltering anschaulich die in Ahlen wirksam gewordenen Erfolgsfaktoren für die Nachhaltigkeit des vielbeachteten Ahlener Systems deutlich.
„Aktive Kommunikation, Transparenz sowie die Vereinbarung verbindlicher Strukturen sind die Grundvoraussetzungen für ein funktionierendes Netzwerk“, sagte Woltering. Alle Beteiligten profitierten von der Mitarbeit. Auf der Basis einer über Jahrzehnte gewachsenen und tragenden Struktur des Vereins in Zusammenarbeit zwischen Trägern von gesundheitlichen und sozialen Diensten und der Stadt Ahlen sei „eine lernende Gemeinschaft“ entstanden. „Diese ermöglicht ein flexibles Reagieren auf aktuelle Anforderungen in der Seniorenarbeit.“ Zudem biete das SINN-Netzwerk Trägern wie Bürgern einen guten Rahmen für vielfältige Zusammenarbeit. „Das Ahlener System“, so Woltering, „feiert im kommenden Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Nach wie vor wird es vielfach anerkannt und zieht viele Nachahmer an.“
Hintergrund
In Ahlen wird seit 1992 intensiv an der Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität älterer hilfe- und pflegebedürftige Menschen gearbeitet. Neben dem Auf- und Ausbau von innovativen und bedarfsgerechten Angeboten stehen die Vernetzung und die Zusammenarbeit der Dienste und Einrichtungen im Mittelpunkt der Arbeit. Um diese auch strukturell abzusichern, gründeten die Träger von gesundheitlichen und sozialen Diensten und die Stadt Ahlen den Verein „Alter und Soziales e.V.“ Dieser führt zahlreiche Modellprojekte durch und legt die Leitlinien für die Weiterentwicklung des Hilfesystems sowie der Sozialplanung fest. Seit 1993 arbeiten hier die Wohlfahrtsverbände, das Krankenhaus, die Seniorenheime, die Hospizbewegung, die Familienbildungsstätte und die Stadt Ahlen abgestimmt und gemeinschaftlich an der Verbesserung der Lebens- und Versorgungssituation älterer Menschen. Das erklärte Ziel ist, die Dienste und Angebote auf der Grundlage eines „Integrierten Handlungskonzeptes" aufeinander abzustimmen und Versorgungslücken zu schließen. Seit 2005 gehört auch das SINN-Netzwerk als Plattform für bürgerschaftliches Engagement und soziale Teilhabe zum Angebot für ältere Menschen in Ahlen.