Ahlener Schulnetz: Aufbau „voll im Plan“
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Schweißtropfen auf seiner Stirn zeugen von anstrengender Arbeit, die er und seine Kollegen von der Ahlener Firma Elektro Hubbig stemmen. Im Auftrag des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Ahlen (ZGM) unterstützen sie tatkräftig bei der Verkabelung des Schulkomplexes. Im Rahmen des Aufbaus eines digitalen Schulnetzes baut die Stadt gegenwärtig die Netzwerkstrukturen der Therese-Münsterteicher-Gesamtschule aus.
Zwei von sieben Bauteilen sind schon fertig verkabelt. Nach Vollausbau werden rund 12 Kilometer Netzwerkleitung, 400 Meter zusätzliche Lichtwellenleitungen, fünf neue Knotenpunkte (Netzwerkschränke), 800 Meter Kabelkanal sowie etwa 300 Netzwerkanschlüsse errichtet sein. „Das macht enorme Arbeit, die man kaum sieht“, sagt ZGM-Leiter Florian Schmeing. Fast ein wenig traurig klingt er, weil die enorme Arbeit, die jetzt hinter Wänden und Decken steckt, kaum zu erahnen ist. Anders ist das bei der Medientechnik. Beamer mit Apple-TV und Lautsprecher werden an 80 Standorten gleich mitinstalliert. „Für die flächendeckende Versorgung mit WLAN haben wir 80 Accesspoints vorbereitet, die über das Gebäude und die Außenbereiche verteilt sind“, so Schmeing. Die Konzeption erfolgte im ZGM durch eigene Mitarbeiter, ohne externe Büros. „Das ist jetzt in der Umsetzung ein Riesenvorteil, weil wir wirklich alles aus einer Hand planen und bauen“, ist ZGM-Techniker Andreas Krätzig froh, dass die Arbeiten reibungslos von der Hand gehen.
Ähnlich soll es laufen, wenn bald auch die Overbergschule „dran ist“. Dort werden sechs Kilometer Netzwerkleitung und 500 Meter Kabelkanal verlegt. Mit Abschluss der Overbergschule sind dann alle weiterführenden Schulen ans Schulnetz der Stadt Ahlen angeschlossen und mit der notwendigen Inhouse-Verkabelung ausgestattet. Derzeit in Planung befinden sich die Grundschul-Standorte Paul-Gerhardt-Schule und Barbaraschule. Die Leistungsverzeichnisse sollen noch dieses Jahr ausgeschrieben und beauftragt werden.
Für Bürgermeister Dr. Alexander Berger hat der Aufbau des Schulnetzes allerhöchste Priorität. „Wir haben dem Rat der Stadt Ahlen versprochen, bis 2024 fertig zu sein. Wir halten Wort und sind voll im Plan.“ Elektrobetriebe, ZGM und städtische IT-Abteilung legten ein gutes Tempo vor. Optimal sei auch die vertrauensvolle Kooperation mit der Schulleitung. „Alle Handwerker machen das ganz toll“, spricht ihnen Leiterin Elisabeth Beier ein Kompliment aus. Selbst wenn die Bohrer während der Schulzeit arbeiten, sei das Verständnis groß. Im Kollegium gelte das Motto: Hauptsache, es geht los.
Beiers Stellvertreter Fabian Blech kann es kaum noch abwarten. Während der Pandemie hätten seine Kolleginnen und Kollegen viel ausprobiert, was im Unterricht mit digitalen Geräten so alles möglich ist. „Sie haben gemerkt, wie sehr uns das entlastet und wie viel Potenzial darin steckt.“ IT-Mitarbeiter Andreas Ravensberg geht davon aus, dass mit Fertigstellung Glasfaserverkabelung spätestens zu den Herbstferien sämtliche Geräte in Dienst gehen.
Hintergrund:
Grundsätzlich muss man sich ein EDV-Netz wie eine Art Nervensystem des Gebäudes vorstellen. Dazu sind Unmengen von Datenleitungen über die gesamten Gebäudekomplexe auf Knotenpunkte (Netzwerkschränke) zu verteilen. Dabei dient das Netzwerk nicht ausschließlich der Versorgung mit WLAN, vielmehr müssen auch alle fest angeschlossenen PCs sowie alle Haustechnikzentralen an das Netzwerk angebunden werden. Zusätzlich können die Strukturen auch zur Versorgung mit IP-Telefonen verwendet werden. Das Netzwerk muss also viele Aufgaben erledigen und auch zukünftige Bandbreiten bedienen können. Dies alles ist bei den aufwendigen Planungs- und Verkabelungsarbeiten zu berücksichtigen. Dies erfordert eine enge Abstimmung zwischen Schulen, ZGM, städtischer IT-Abteilung und ausführenden Firmen.
Historie:
2018: Beschluss zum Aufbau des Ahlener Schulnetzes- Aufnahme erster Gespräche zur Konzeption und Planung des Schulstandortes. Ausbau der Inhouse-Netzwerkstruktur an der Augustin-Wibbelt Schule im Rahmen der Errichtung einer Sprachalarmierungsanlage sowie an der Mammutschule im Rahmen der Renovierung der ehem. Geschwister-Scholl-Schule. Ebenso wurde beim Umbau des JUK-Hauses auskömmliche Infrastruktur geschaffen.
2019: Grundausbau, d.h. Serverraum im Gymnasium sowie Glasfaserstruktur in Gymnasium und Fritz-Winter-Gesamtschule abgeschlossen. Daneben Beginn der Errichtung des sternenförmigen Schulnetzes ausgehend vom Gymnasium in Richtung Rathaus, Fritz-Winter-Gesamtschule, Mammutschule, JuK-Haus, Albert-Schweitzer-Schule, Overbergschule II sowie Kita Ostwall.
2020: Ausbau der Inhouse-Netzwerkstruktur an den Standorten Fritz-Winter-Gesamtschule und städtisches Gymnasium sowie Ausbau der Albert-Schweitzer-Schule und der Overbergschule II.
2021: Ausbau der Netzwerkstrukturen der Therese-Münsterteicher-Gesamtschule (aktuell in der Ausführung) und Standort Overbergschule I (Ausschreibung in 09/2021, Abschluss der Arbeiten im 1.Quartal 2022).
2022: Anschluss der fehlenden Standorte ans Ahlener Schulnetz per Glasfaserleitung. Fortführung der Infrastrukturarbeiten in den Grundschulstandorten sowie Fortführung Ausbau WLAN und Medienausstattung an allen Standorten.