Ansteckungen mit Covid-19 in Familien häufiger
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„Es gibt offensichtlich ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, nicht nur eine einzige Ursache“, so Berger. Die bislang erfolgte Auswertung, wie sich die Fälle verteilen, lasse den Schluss zu, dass viele Infektionen innerhalb von Familien weitergegeben werden. „Was auch nicht weiter verwundert, wenn auf relativ kleinem Raum Menschen dicht miteinander leben“, so Berger. Träte ein Infektionsfall in einem großen Familienverbund auf, seien gleich mehrere Personen betroffen. Zu vermuten sei zudem, dass Personal das Virus aus Senioren- und Pflegeheimen mit nach Hause nehme. Ahlen verfügt kreisweit über die meisten Einrichtungen und Pflegeplätze. Da auch diese Heime teils mehrfach von Infektionswellen betroffen waren, habe sich auch immer wieder in der Pflege beschäftigtes Personal angesteckt und die Krankheitserreger an Angehörige weitergegeben.
Die Konstellation aus vielen Pflegeplätzen im Stadtgebiet, Ausbrüchen in Pflegeeinrichtungen und der Beschäftigung in der Pflege müsse weiter untersucht werden, so Berger. Aufmerksamkeit müsse auch den Wohnverhältnissen geschenkt werden. „Ein Zwei-Personen-Haushalt, der ein Einfamilienhaus bewohnt, kann größere Distanz zueinander wahren als eine mehrköpfige Familie mit Kindern in einer 60-Quadratmeter-Wohnung“, macht Berger deutlich. Die Häufigkeit von Kontakten fiele in kleinen Haushalten geringer aus als dort, wo mehrere Personen unter einem Dach lebten. Die Stadt Ahlen werde diesem Umstand mit der neuen Allgemeinverfügung Rechnung tragen, die noch in dieser Woche erlassen werde.
Konkret werde darin auch auf private Wohnungen die schon für den öffentlichen Raum geltende Regelung ausgedehnt, wonach sich Mitglieder eines Haushaltes nur mit einer haushaltsfremden Person treffen dürfen. Der vorübergehend notwendige Schritt sei ein sehr weitgehender, für den der Bürgermeister die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis bittet: „Ich verspreche mir davon, dass Infektionsketten noch wirksamer unterbrochen werden, als das mit den jetzt schon geltenden Maßnahmen der Fall ist.“
Berger weist darauf hin, dass die Anzahl der tatsächlich aktiven Fälle täglich abnehme. Habe sie am Wochenende noch bei 240 gelegen, sei sie Stand Dienstag auf 167 gefallen. Der abnehmende Trend dürfe keinesfalls zu Nachlässigkeit im Verhalten jedes Einzelnen und jeder Einzelnen führen. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Virusvarianten, die noch ansteckender seien, bleibe Distanz eines der wichtigsten Mittel zur Vorbeugung.