Aufbruchstimmung für den Radverkehr – Ahlen offiziell „fahrradfreundliche Stadt“

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Was den Kennern schon immer bewusst war, hat die Stadt Ahlen nun auch mit Brief und Siegel bekommen: Als erste Stadt im Kreis Warendorf darf Ahlen sich „fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt“ nennen. Damit gehört sie zum illustren Kreis von 72 Städten und Gemeinden, die sich in NRW ganz besonders um gute Bedingungen für den nicht motorisierten Verkehr bemühen. Christine Fuchs, Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft der fahrrad- und fußgängerfreundlichen Städte in Nordrhein Westfalen“, kurz AGFS, überreichte die Mitgliedsurkunde jetzt im Alten Rathaus Bürgermeister Benedikt Ruhmöller.

Der ADFC-Fahrradklima-Test zeigte schon im Frühjahr, dass die Radverkehrssituation in Ahlen im Ganzen nicht so schlecht ist wie häufig angenommen. Im Vergleich der NRW-Städte gleicher Größenordnung (50.000 bis 100.000 Einwohner) landete Ahlen auf Rang 16 von 46, im bundesweiten Vergleich innerhalb der Vergleichsgruppe auf dem 29. von 100 Plätzen. „Das konnten manche kaum glauben“, erinnerte sich Ruhmöller an die Reaktionen auf das Abschneiden. Das ordentliche Ergebnis sei aber nicht von Ungefähr gekommen. Der Rat der Stadt Ahlen hatte 2011 beschlossen, der AGFS beizutreten. Viel habe die Stadt seitdem daran gesetzt, der Fahrradfreundlichkeit und Nahmobilität einen hohen Stellenwert zu verleihen. Jeder vierte Weg werde in Ahlen mit dem Rad zurückgelegt. Ob im Alltag auf dem Schul- oder Arbeitsweg oder aber auch touristisch.

Die Aufnahme in den AGFS sei auf keinen Fall als Abschluss, sondern als Startschuss zu verstehen: „Es ist noch eine Menge Luft nach oben, wir müssen noch besser werden“, rief der Bürgermeister Politik, Verwaltung und Bürgerschaft auf, mehr aufs Rad zu setzen. Guter Hoffnung, dieses „hehre Ziel“ umzusetzen, ist die Landesregierung, für die der Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, Winfried Pudenz, nach Ahlen kam. Die Bewerbung der Stadt Ahlen habe gezeigt, dass eine Aufbruchstimmung zu spüren ist. Gute Beispiele seien aus Sicht des Landes die Einbindung der Bürgerradwege ins Radwegenetz und die Entwicklung des Zechenbahnradweges. Wünschenswert sei die weitere Öffnung der Fußgängerzone für den Radverkehr. Gearbeitet werden müsse zudem daran, noch mehr Hochborde abzusenken und weitere Abstellbügel aufzustellen, so Pudenz.

Den Radverkehr müsse zum „Basisverkehr“ werden, bekräftigte Christine Fuchs das Ziel der AGFS. Das Fahrrad habe eine herausragende Bedeutung für Umwelt, Städtebau, Wirtschaft, Tourismus und Gesundheit. „Diese Potenziale versuchen wir zu fördern.“

Mitte Juni bereiste eine hochrangig besetzte Kommission der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ das Ahlener Stadtgebiet. Die Kommission schlug daraufhin Landes-Verkehrsminister Michael Groschek vor, Ahlen in den erlauchten Kreis der AGFS-Städte aufzunehmen. Das Siegel „Fahrradfreundliche Stadt“ bringt Ahlen erhebliche Vorteile. Neben dem Aushängeschild der Fahrradfreundlichkeit bewirkt die AGFS-Mitgliedschaft auch den Zugriff auf Fördermittel des Landes.

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