Aufgefrischte Erinnerung – Schülerinnen und Schüler reinigen „Stolpersteine“
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Im wahrsten Sinne des Wortes frischten sie die Erinnerung an Ahlener Menschen auf, die unter der Nazi-Diktatur verfolgt und ermordet wurden. Zuvor befassten sie sich im Unterricht mit den Verbrechen, denen zwischen 1933 und 1945 Millionen von Menschen in Europa zum Opfer gefallen waren.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger empfing die jungen Leute zu Beginn der von Manfred Kehr vorbereiteten Aktion im Rathaus. „Erinnerungskultur ist auch Arbeit“, dankte das Stadtoberhaupt den Schülerinnen und Schüler für ihr außerordentliches Engagement. Er rechne es ihnen hoch an, dass Sie förmlich niederknien, um an das Unrecht zu erinnern, welches in Ahlen geschah. Mit ihrer Reinigungsaktion schafften die Hauptschüler Aufmerksamkeit für ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen.
Manfred Kehr erinnerte daran, dass es neben der jüdischen Bevölkerung weitere Opfergruppen gegeben habe, die unter den Nazis unermessliches Leid erlitten haben. So seien auch Menschen wegen ihrer politischen Ansichten und ihrer pazifistischen Gesinnung Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung geworden. Er erinnerte an das Schicksal der Zeugen Jehovas und an Politikerinnen und Politiker der kommunistischen Arbeiterbewegung.
Vor zehn Jahren hat die Stadt Ahlen erstmalig Stolpersteine im Straßenpflaster verlegt. Sie erinnern vor ihren jeweils letzten Wohnhäusern an jetzt 94 frühere Ahlener Bürgerinnen und Bürger, die der Nazidiktatur aus rassischen oder politischen Gründen zum Opfer gefallen sind. Die mit einer Messingabdeckung versehenen Pflastersteine sind mit dem Namen des Opfers, seinem Geburtsjahr, dem Deportationsdatum und –ziel sowie dem Todesdatum bzw. dem Jahr der Flucht versehen.