Barrierefreie Paul-Gerhardt-Schule kommt in Bewegung

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Wenn das nichts ist! Ahlens erste Doppelrutsche steht auf dem Schulhof der Paul-Gerhardt-Schule. „Jetzt kann man quasi um die Wette rutschen“, sagt Jörg Pieconkowski von den Ahlener Umweltbetrieben beim Ferien-Ortstermin auf der Schulbaustelle. In einem Rekordtempo von vier Wochen hat die Stadt Ahlen zusammen mit acht beauftragten Firmen das Außengelände der früheren Johanna-Rose-Schule komplett umgekrempelt.

Für Schulleiterin Julia Beier ist der Freibereich kaum wiederzuerkennen. Was ihr besonders gefällt, ist die vollständige Barrierefreiheit, die ab dem neuen Schuljahr auf dem Gelände herrscht. „Wir werden immer mehr Kinder mit Handicaps haben, die den Regelschulbetrieb besuchen“, blickt sie in die Zukunft. Die nun erfolgte Nivellierung der Außenflächen auf ein einheitliches Höhenniveau sei ein großer Gewinn. Draußen wie im Schulgebäude sind Treppenstufen verschwunden, alle Bewegungsflächen nun ebenerdig. „Das Gelände anzuheben, war das Spannendste“, verrät Ahlens Grünflächenchef Pieconkowski über die Herausforderung, die ihn als Landschaftsarchitekten gut gefordert habe. Zudem sorgte er für viele neue Spielgeräte, was ihm von Schulleiterin Beier großes Lob einbringt. „Darüber sind wir ganz und gar glücklich.“

In den Pausen seien zuletzt immer wieder zwischen den Kindern Konflikte entstanden, weil sie nichts mehr zu spielen hatten. „Hier war einfach nichts mehr“, erinnert Beier an den Rückbau der früheren Förderschule, die hier einmal untergebracht war. Zusammen mit der Schülerschaft sei beraten worden, was es Neues geben soll. Herausgekommen ist mehr als ein Schulhof mit Spielgeräten. „Eine Bewegungs- und Spiellandschaft“ nennt Stadtbaurat Andreas Mentz die Summe aus Rutschen, Kletterparcours und Bolzplatz, die auch nach Schulschluss Kinder anziehen soll. Dort, wo bis zum letzten Schuljahr noch die Autos der Lehrkräfte parkten, säumen nun schon beim Betreten des Geländes auf dem Weg zum Schulgebäude Spielmöglichkeiten den Weg. Autos sind verbannt in den hinteren Bereich des Geländes, wo sich Fahrzeuge und Kinder nicht mehr in die Quere kommen.

Vor zwei Jahren ist die Paul-Gerhardt-Schule vom Stephansweg zur Harkortstraße umgezogen. Viel hat sich seitdem auch im Gebäude getan. In diesen Ferien ist nicht nur an der Barrierefreiheit gearbeitet worden, das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt Ahlen (ZGM) stattete die nach Osten und Süden ausgerichteten Klassenräume auch mit außenliegendem Sonnenschutz aus. „Manche Kollegen mussten schon im Unterricht umziehen, weil die Hitze nicht mehr auszuhalten war“, ist Julia Beier dankbar für die Erleichterung. Stellvertretender ZGM-Leiter Dennis Hadrika nennt eine weitere technische Maßnahme: „Mit den erneuerten Alu-Glas-Fassadenelementen werden wir eine Menge Energie einsparen.“

Das 1955 errichtete und 1976 um einen Anbau erweiterte Gebäude der Grundschule beherbergt derzeit rund 280 Schülerinnen und Schüler. Bürgermeister Dr. Alexander Berger gratulierte der Schule zu den verbesserten Bedingungen. „Moderne pädagogische Konzepte lassen sich jetzt auch im Außenbereich wunderbar umsetzen.“ Bewegung werde zunehmend wichtig im Schulbetrieb. Möglich wurden die Sanierungsarbeiten dank erheblicher Unterstützung durch Mittel aus dem Kommunal-Investitionsfördergesetz II. Zu den 584.000 Euro Gesamtkosten erhält die Stadt Ahlen einen Zuschuss in Höhe von 446.000 Euro.    

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