Bauvorhaben Weststraße: 42 neue Wohnungen beleben Innenstadt

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„Wir wollen lieber einen Wandel durch Belebung anstatt durch Entleerung“. Stadtbaurat Thomas Köpp sieht in den Neubauplänen des Immobilienentwicklers „GildeInvestors“ für das frühere Geschäftshaus Weststraße 66 große Chancen für Ahlens Innenstadt. Seit Monaten steht das Ladenlokal leer, in dem zuletzt die Bekleidungskette Adler ansässig war und das viele Menschen in Ahlen noch immer als „Modehaus Beumer“ kennen.

Das Unternehmen aus Bad Bentheim hat das Gebäude erworben und beabsichtigt nun seinen Abriss. An die Stelle des Jugendstilbaus von 1906 entsteht auf gleichem Grundriss ein Wohn- und Geschäftshaus mit 42 Wohnungen, zwei Ladenlokalen und einem Café. 

Dass die Innenstädte ihre frühere Versorgungsfunktion zunehmend verlieren, ist ein Trend, den Köpp für unaufhaltbar hält. „Wollen wir keine schrumpfende Stadt werden, müssen wir den zentralen Bereich von Gewerbe zu Wohnen umwandeln.“ Der Entwurf des Eigentümers sei „von hoher Qualität“ und biete Chancen auch für die Entwicklung des Umfeldes. Obwohl das Landesdenkmalamt seit 1995 immer wieder einen Denkmalschutz verneinte, ist sich die Stadt bewusst, dass viele Ahlenerinnen und Ahlener die Sandstein-Backsteinfassade für stadtbildprägend halten. In Gesprächen mit dem Investor ist versucht worden, zumindest die Jugendstilfassade zu erhalten. „Das hätten wir auch tun wollen, wenn es möglich gewesen wäre“, so Christian Hengemühle, der bei GildeInvestors die Akquise verantwortet. „Wir haben monatelang nach einem Interessenten gesucht, der das Gebäude gewerblich nutzen wollte.“ Leider sei niemand dazu bereit gewesen. Zudem habe sich herausgestellt, dass die Bausubstanz marode und der Keller durchfeuchtet sei. Architekt Klaus Heiny verweist zudem auf die „atypische Geschosshöhe“ des Bestandsgebäudes. „Würde man heute übliche Deckenhöhen einziehen, verliefen diese auf Fensterhöhe.“

Der jetzt vorgestellte Neubau wird ähnlich wie das Beumer-Geschäftshaus zur Weststraße hin Arkaden aufweisen und dreigeschossig sein. Ein teilüberdachter Innenhof bietet Aufenthaltsqualität für Bewohner und Cafébesucher gleichermaßen. Die Zufahrt zu den 40 Stell- und Tiefgaragenplätzen erfolgt über die Wandmacherstiege. Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob die altengerechten Wohnungen, die zwischen 55 und 74 Quadratmeter groß werden, von einem Betreiber vermietet oder einzeln verkauft werden sollen. „Für Ahlen und die Innenstadt sind sie auf jeden Fall ein Gewinn“, sagt städtischer Fachbereichsleiter Markus Gantefort. Denn gerade an kleineren Wohnungen, die vernünftige energetische Standards erfüllen, bestehe nach wie vor Bedarf.

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