Beschäftigte der Stadtverwaltung spenden für Tierheim und „Keiner geht verloren“
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Das Geld kam zusammen aus dem Cent-Betrag der monatlichen Gehaltsüberweisungen, auf den 357 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zugunsten wohltätiger Zwecke regelmäßig verzichten. Aufgestockt wurde die Spende mit einem Zuschuss aus dem Bürgermeister-Budget, „damit es eine so schöne unrunde Summe wird“, wie Dr. Alexander Berger bei der Übergabe sagte.
Etwa 45 Prozent seiner Kolleginnen und Kollegen unterstützen aktiv die Spendenaktion, so der Personalratsvorsitzende der Stadt Ahlen, Jörg Adomat. Die Verwaltung sei personell derzeit im Umbruch, weswegen viele altbewährte Spenderinnen und Spender ausgeschieden seien. Ziel sei es, „wieder deutlich über 50 Prozent zu kommen.“ Die Werbung dafür laufe in den Fachbereichen. Der Bürgermeister hält den „Spendencent“ für eine gute Aktion, die zwei unter der Pandemie leidenden Institutionen helfe. Deren Vorsitzenden dankten den Beschäftigten, in diesem Jahr in die Auswahl gekommen zu sein.
Christiane Schäfer bestätigt: „Jeden Tag ist bei uns aufs Neue ganz viel los.“ Anfangs der Pandemie sei die Vermittlungsrate insbesondere von Hunden sehr hoch gewesen. Eine bedeutende Zahl sei mittlerweile aber auch wieder zurückgegeben worden. Schwierig sei der Internet-Boom. Menschen, die sich am Bildschirm ein reizvolles Tier aussuchten, seien später enttäuscht von der Wirklichkeit. „Haustiere machen eben ganz viel Arbeit und sind im Unterhalt teuer“, so die Vorsitzende. Zehn feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die Versorgung der Heimtiere, dazu kommen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. „Wir sind froh über alle, die da sind“, würde sich über weitere helfende Hände freuen. Das Tierheim bietet derzeit 25 Hunden und über 100 Katzen Obdach und Versorgung.
Seit 2008 strengt sich der Verein „Keiner geht verloren“ (kgv) an, junge Menschen „in Lohn und Brot zu bringen“, sagt dessen Vorsitzender. Die Spende sei Ausdruck von hoher Wertschätzung. 370 Jugendliche hat der kgv ab der 7./8. Klasse zum Schulabschluss verholfen. Darunter überwiegend solche, die kurz vor dem Schulabbruch standen und einer Zukunft in sozialen Sicherungssystemen entgegensahen. „Wir kennen jeden Ausbildungsleiter in Ahlen“, vertraut Knepper stark auf das dichte Netzwerk. Ein Schulabschluss bringe schließlich nichts ohne die sich anschließende berufliche Qualifizierung. Mit viel Geduld und Zuwendung sorgten studentische Hilfskräfte beim kgv dafür, dass junge Männer und Frauen ihre Begabungen erkennen. Manchmal nähmen die Karrieren überraschende Wege. „Einer unser Schützlinge verfügte über eine besondere Fähigkeit: Baggerfahren.“ Im Praktikumsbetrieb habe der Jugendliche alle in Erstaunen versetzt, wie präzise er das Gerät steuerte. Die angeborene Lese- und Rechtschreibschwäche sei nicht weiter ins Gewicht gefallen. „Heute hat er in dem Unternehmen eine Festanstellung bei voller Bezahlung“, ist Burkhard Knepper dankbar für Lebenschancen, die sich ohne die Arbeit des kgv womöglich nicht eröffnen.