Besser nicht anfassen - Eichenprozessionsspinner erreicht Ahlen

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Zu erhöhter Wachsamkeit rät Robert Schmäing allen Menschen, die in diesen Tagen im Ahlener Westen unterwegs sind. In der Bauerschaft Brockhausen sind nun erstmals auch auf Ahlener Gemarkung die Raupen des Eichenprozessionsspinners aufgetreten. „Juckreiz, Entzündungen, allergische Schocks können auftreten, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt“, empfiehlt der stellvertretende Grünflächenleiter der Ahlener Umweltbetriebe, einen möglichst großen Bogen um befallene Eichen zu machen.

Wichtig ist zu unterscheiden: Der Eichenprozessionsspinner darf nicht mit der harmlosen Gespinstmotte verwechselt werden, die weitaus häufiger in Ahlen vorkommt, für Mensch und Tier aber ungefährlich ist. Die Eichenprozessionsspinner befallen mit Raupen und Nestern ausschließlich Eichen. Befinden sich Raupen oder Gespinste auf anderen Bäumen oder Pflanzen, dann kann es kein Eichenprozessionsspinner sein.

Bislang hat die Stadt durch einen beauftragten Schädlingsbekämpfer zwei Dutzend Eichen auf öffentlichen Flächen umweltschonend behandeln lassen. Gegen die Schädlinge werde aber nicht die „chemische Keule“ herausgeholt, versichert Robert Schmäing. Diese würden nämlich auch Nützlinge vernichten. Stattdessen werden die Spinner von den Bäumen abgesaugt. Im Stadtgebiet kommen Eichen relativ selten vor. „Auch auf den Grundstücken unserer Kitas und Schulen sind sie eher nicht verbreitet.“ Dort, wo sie bekannt sind, sei mit den Leitungen der Einrichtungen gesprochen worden, damit diese bei Anzeichen eines Befalls sich an die Umweltbetriebe wenden können, die ihrerseits ebenfalls engmaschig die Bäume im Auge behalten. Für die Bestände in den Wäldern seien im Übrigen der Landesbetrieb Forst NRW bzw. die privaten Eigentümer zuständig.

Hoffnung, dass der Befall im nächsten Jahr zurückgehen wird, kann und will Robert Schmäing keine machen. Eher sei das Gegenteil der Fall. „Landstrichen, in denen sich der Eichenprozessionsspinner einnistet, bleibt er treu“, sei die Erfahrung aus anderen deutschen und europäischen Regionen. Deswegen sei die Bekämpfung an Orten, wo die Gefahr eines Kontaktes mit Menschen eher unwahrscheinlich ist, auch wenig sinnvoll. Die Bäume litten - anders als vom Zünsler befallene Buchsbäume – im Übrigen nicht unter dem Befall, so Schmäing. „Sie treiben immer wieder aus, wenn das Blattwerk angefressen worden ist.“

Wenngleich die Stadt auch auf die flächendeckende Bekämpfung wegen der fehlenden Erfolgsaussichten verzichtet, so geht es den Raupen und ihren Nestern unter bestimmten Voraussetzungen sehr wohl an den Kragen: „Wenn Bürgerinnen und Bürger auf öffentlichen Flächen einen befallenen Baum in Siedlungsnähe oder an einem stark frequentierten Ort entdecken, dann können sie uns Bescheid geben“, sagt Robert Schmäing. Im Einzelfall werde geprüft, ob Gegenmaßnahmen erforderlich und sinnvoll sind. Hinweise nehmen die Umweltbetriebe entgegen unter Tel. 02382 985840 oder über die „Kümmerer“-Funktion in der Ahlen App.

Hinweise:

Wenn ein Nest gesehen oder vermutet wird: Bereiche unterhalb der Baumkronen meiden. Beseitigt werden sollten sie unbedingt durch eine Fachfirma (Baumpfleger, Schädlingsbekämpfer).

Das in den Härchen enthaltene Nesselgift kann allergische Reaktionen auslösen. Die Folge können sehr unangenehme Hautreaktionen sein mit punktuellen Rötungen, Juckreiz und Brennen, was bis zu 14 Tage anhalten kann, in seltenen Fällen asthmaähnliche Beschwerden.

Bei möglichem Kontakt mit den Brennhaaren: Kleidung, Schuhe etc. ausziehen und nicht in den Wohnbereich bringen, Kleidung möglichst bei 60 Grad waschen, kalt duschen und die Haare waschen, Augen mit lauwarmem Wasser, Mund mit kaltem Wasser reichlich spülen.

Im Zweifelsfall den Hausarzt aufsuchen, bei Schock-Symptomen den Notarzt verständigen.

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