„BeSt“-Konferenz gegen hohe Arbeitslosigkeit im Südosten

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Das Abrutschen vieler Jugendlicher in eine „Karriere“ als Dauerarbeitslose will die sogenannte BeSt-Konferenz in Ahlen mit Vehemenz verhindern. Dies bekräftigten die Mitglieder der Steuerungsgruppe bei ihrer jüngsten Sitzung im Rathaus. „Wir wollen und werden uns nicht damit abfinden, dass Ahlen mit einer Arbeitslosenquote von zehn Prozent den Spitzenplatz der Kommunen im Münsterland einnimmt“, gab sich Bürgermeister Benedikt Ruhmöller kämpferisch.

Seit zwei Jahren ersetzt die „Konferenz für Berufsausbildung und Beschäftigung im Stadtteil", kurz BeSt-Konferenz, die frühere Ausbildungskonferenz der Stadt Ahlen. Dem Netzwerk unter Vorsitz des Bürgermeisters gehören neben den zuständigen Fachbereichen der Stadtverwaltung die Arbeitsagentur und das Jobcenter, der Integrationsrat und das Stadtteilforum, Wohlfahrtsverbände, soziale Vereine, Schulen und wirtschaftliche Organisationen an.

Vor allem die schwierige Situation im Süden- und Osten-Stadtteil Ahlens hat das Netzwerk im Auge. Laut einer Auswertung der Arbeitsagentur war im Jahresmittel 2014 jeder zehnte Erwerbsfähige in der Wersestadt ohne Beschäftigung – das Gros konzentriert sich im Südosten. „Da ist es nur ein geringer Trost“, so der Bürgermeister, „dass wir hier in den letzten Jahren trotz der aktuellen Betriebsschließungen einen leichten Zuwachs an Arbeitsplätzen verzeichnen konnten.“ Die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung bleibe für Ahlen eine zentrale und ganz vorrangige Herausforderung.

Der städtische Strukturförderer Lutz Henke berichtete aus Gesprächen mit örtlichen Unternehmen und Vertretern der Wirtschaft, um einen Überblick über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt zu erhalten. „Vor allem das dienstleitungsorientierte Handwerk hat erkannt, dass es die vorhandenen Ausbildungsplätze besser und vor allem attraktiver anbieten muss“, resümierte er. In den weiterführenden Schulen will die BeSt-Konferenz ebenfalls den Ansichten und Erwartungen von Jugendlichen in Bezug auf ihre Berufsorientierung auf den Grund gehen.

Deshalb führt Katrin Dobsch, die Leiterin des Wirtschaftsbüros am Röteringshof, ausführliche Interviews mit Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen an den Hauptschulen sowie an der Real- und der Gesamtschule, um deren Pläne für die persönliche Zukunft kennenzulernen. Der Trend gehe zum Hinauszögern der beruflichen Orientierung. Dobsch erfuhr in ihren Gesprächen, „dass mehr als 80 Prozent der Schüler darauf fixiert sind, erstmal weiter zur Schule zu gehen und einen höheren Schulabschluss anzustreben.“

Ein zufriedenes Zwischenfazit zogen Martina Laufkötter von der Arbeitsagentur Ahlen-Münster und Petra Schreier, die Leiterin des Jobcenters für den Kreis Warendorf, was die Erfolge der gemeinsamen Jugendberufsagentur betrifft. „Sehr positiv“, so Schreier, „gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Jobcenter beim Projekt `Hand in Hand`, das besonders den Familien mit SGB-II-Bezug modelhaft neue Wege aufzeigt.“

Ulla Woltering, die städtische Fachbereichsleiterin für Jugend und Soziales, stellte in dem Arbeitsgespräch der BeSt-Steuerungsgruppe aktuelle Projektanträge der Stadt vor, die vor allem im Ahlener Südosten dem BeSt-Programmgebiet – arbeitslose Jugendliche und Erwachsene unterstützen sollen. Auch bei diesen Projekten, so Wolterings zuversichtliche Einschätzung, „kommt uns das aktive Netzwerk unserer Konferenz sehr zugute“.

Bis zur nächsten BeSt-Konferenz am 28. April werden die Themen der drei Arbeitsgruppen „Berufsorientierung und Übergang Schule-Beruf“, „Familienunterstützende Maßnahmen im Grundschulbereich“ sowie „Familienstrukturen und verfestigte Muster in der Arbeitslosigkeit“ intensiv weiter vorbereitet.

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