Bis zum ersten Apfelkuchen dauert es noch fünf Jahre

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„Die Kolleginnen und Kollegen hoffen alle schon auf einen Apfelkuchen“, lacht Marion Kremer, als sie an ihrem Baum auf der Bürgerobstwiese einen kleinen Anhänger anbringt. Einer der vierzehn neu gepflanzten Bäume an der Kruppstraße gehört der Bauingenieurin, und den will sie schließlich eines Tages sicher wiederfinden.

Mit dem Pflücken der reifen Früchte wird es aber noch ein wenig dauern. Etwa fünf Jahre werden Kremer und ihre Kollegen noch mit gekauftem Apfelkuchen vorliebnehmen müssen, dann aber sind die jungen Gehölze so weit gediehen, dass die erste Ernte eingefahren werden kann. 

Da sie selbst keinen Garten besitzt, aber etwas Sinnvolles für die Umwelt tun möchte, hat sich Marion Kremer für eine Patenschaft auf Ahlens dritter Bürgerobstwiese entschieden. So ähnlich halten es auch die anderen Spender, die an diesem tristen und diesigen Dezembernachmittag ihre Patenschaftsurkunden aus den Händen von Michael Morch erhalten. Der Leiter der Ahlener Umweltbetriebe (AUB) lobt das Engagement der Ahlener, die für sich, für ihre Familien oder Mitarbeitenden einen oder mehrere Bäume stiften. „Wir tun das für unsere Belegschaft, aber auch für die Allgemeinheit“, sagt Jürgen Henke, Inhaber der Metallwerke Renner. Eine sehr gute und vorbildliche Sache sei die Patenschaftsaktion, für die er auch unter den Mitgliedern des Ahlener Industrie- und Wirtschaftsclubs Werbung machen will.  

Die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger Bäume zu spenden, gibt es in Ahlen schon seit über 30 Jahren. Es entstanden Bürgerwälder wie etwa an der Gemmericher Straße oder am Sportpark Nord. Die erste Bürgerobstwiese folgte 2010 an der Brüningswiese. Innerhalb von sechs Jahren wurden dort über 50 Bäume gepflanzt. 2016 wurde die zweite Bürgerobstwiese im Berliner Park angelegt. „Nach drei Pflanzungen war auch diese Fläche belegt“, freut sich die für die Pflanzaktion verantwortliche AUB-Mitarbeiterin Marianne Dams über die große Nachfrage. An der Kruppstraße im Zugangsbereich zum Gewerbepark Olfetal entsteht seit 2019 die dritte Bürgerobstwiese. Die Erträge der öffentlich zugänglichen Plantagen dürfen übrigens von jedermann geerntet werden, nicht nur von den Baumstiftern. 

Gepflanzt werden bei der vierten Pflanzrunde an der Kruppstraße alte Sorten von Äpfeln, Pflaumen, Quitten und Kirschen. Dem von ihr vor drei Jahren gespendeten Baum stattet Marianne Dams an diesem Pflanztag einen Besuch ab. Gut angegangen ist er, was auch an der ständigen Pflege durch die Gärtnerinnen und Gärtner der Ahlener Umweltbetriebe liegt. Mit ihrer Spende bleibt Dams, die in wenigen Tagen in den Ruhestand treten wird, den Ahlener Bürgerobstwiesen weiterhin persönlich verbunden.

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