Bürgerversammlung Windenergie: Von Artenschutz und Menschenschutz
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Ein im Wortsinn bewegendes Thema beherrschte am Dienstagabend den Ratssaal. Rund 70 Ahlener ließen sich über die Pläne zur Windenergie im grünen Umfeld der Stadt informieren. Mit einer Computerpräsentation stellten die Stadtplaner exakte Zahlen und Daten vor. Damit bildeten Karten des Ahlener Umlands und Flächennutzungspläne die Basis für die spätere Diskussion.
Moderatorin Elke Frauns führte durch den Abend, an dem Baudezernent Andreas Mentz mit seinen Mitarbeitern Angelika Schöning und Markus Gantefort den Bürgern Rede und Antwort standen. „Die Windenergie, die wir bis jetzt im Stadtgebiet Ahlen erzeugen, bringt etwa 27 Prozent des Energiebedarfs“, erklärte Andreas Mentz zur Einführung. Gewonnen wird dieser Strom aus 17 Anlagen. Die liegen mit Masse innerhalb der vier Konzentrationszonen wie der im Norden. „Die Anlangen wurden im Zuge des Repowering modernisiert und damit ist die Genehmigungsfähigkeit für Anlagen auf dieser Fläche gänzlich ausgeschöpft“, machte der Baudezernent klar. Gleiches gilt im Süden. Hier wurde das Potenzial der im Flächennutzungsplan (FNP) dargestellten Konzentrationszone „Guissen“ durch zwei Windenergieanlagen zusammen mit dem Beckumer Windpark ausgeschöpft.
Stadtplaner Markus Gantefort erklärte die Ermittlung von sogenannten Potenzialflächen. Harte und weiche Kriterien schränkten ein, Entfernungen zu geschlossener und offener Wohnbebauung, Naturschutz- und freizeitrelevante Flächen, sowie Artenschutz und sogar Luftverkehrsbestimmungen beeinflussten die Auswahl, verdeutlichte er. So schränkten Schutzzonen von 700 Metern um Siedlungsgebiete und 400 Meter um Einzelwohngebäude die Möglichkeiten ein.
Dabei berücksichtigen die Planer auch die erdrückende Wirkung der gewaltigen Windräder. „Ist ein Abstand von 600 Metern nicht sicherer?“, wollte eine Bürgerin wissen. Sie sorgte sich um die Wirkung. „Dann hätten wir keine Flächen mehr zur Verfügung und verlieren den Einfluss auf die Entscheidungen“, machte Andreas Mentz klar. Diese würden dann an übergeordneter Stelle gefällt – und nicht mit dem Ahlener Wohl im Fokus. Der sogenannte Infraschall – für Menschen unhörbarer niederfrequenter Schall – machte Ursula Schweer Sorgen. „Sie kümmern sich um den Artenschutz, das ist gut. Was ist mit dem Menschenschutz?“, wollte sie wissen. Hier hielten Angelika Schöning und Andreas Mentz entgegen, dass die Gesundheitsämter immer in die Planungen involviert seien.
Die Stadtmitarbeiter forderten die Bürger eindringlich auf, ihre Sorgen und Bedenken einzubringen. „Je mehr wir haben, desto besser und bürgernäher können wir arbeiten“, hob Mentz hervor.
Weitere Informationen unter www.ahlen.de/bauen/stadtentwicklung/windenergie/windenergie-in-ahlen .
Autor Peter Schniederjürgen