„…dass es wirklich passiert ist“ - Schülerschaft gedenkt der Nazi-Opfer
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In der anschließenden Gedenkveranstaltung riefen in der Aula des Städtischen Gymnasiums Schulleiter Meinolf Thiemann und Karl-Heinz Meiwes dazu auf, die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen nicht ruhen zu lassen. Teilnehmende der im letzten Herbst durchgeführten Krakau-Fahrt des Städtischen Gymnasiums erzählten in bewegenden Beiträgen von den Eindrücken, die der Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau bei ihnen hinterlassen hatte.
Meinolf Thiemann forderte in seiner Ansprache eine Erziehung, die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern mache und zu kritischer Urteilfähigkeit befähige. Schulen müssten ihrem Auftrag entsprechen, die Bedeutung antisemitischer Verfolgung altersangemessen zu erklären. Folge der häufig beklagten emotionalen Kälte sei auch zunehmend fehlendes Interesse an den von Nazis begangenen Grausamkeiten. Um einem „Antisemitismus aus Unwissenheit“ zu vermeiden, forderte Meiwes die Zuhörenden auf, Interesse an jüdischer Kultur und jüdischem Leben zu zeigen. Oft werde darüber nur im Zusammenhang mit der Shoah berichtet. Dabei werde übersehen, „wie vielfältig, wie bunt, aber auch durchaus widersprüchlich die jüdische Gemeinschaft heute in Deutschland lebt.“
Die Teilnehmenden der Erinnerungsfahrt nach Krakau berichteten, dass vor ihrem Besuch der Bezug zu diesem Ort gefehlt habe, trotz aller Berichte aus Quellen und Büchern über das hunderttausendfache Morden in Auschwitz. Geändert habe dies unter anderem ein Raum voller Koffer. „Dabei entstand die Vorstellung, für jeden Koffer steht ein Mensch“, sagte Moritz Wilk. Erst diese persönliche Erfahrung habe ihm greifbar gemacht, „dass es wirklich passiert ist.“