„Die Kommunen haben Großes geleistet“ – Weihbischof Zekorn auf Visitation in Ahlen

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Zum Abschluss seiner dreitägigen Visitation der Stadt Ahlen traf Weihbischof Dr. Stefan Zekorn mit Bürgermeister Dr. Alexander Berger zusammen. Zu der etwa einstündigen Unterredung im Rathaus begleitete den für die Pfarreien in der Stadt Münster und im Kreis Warendorf zuständigen Weihbischof Ahlens leitender katholischer Stadtpfarrer Dr. Ludger Kaulig.

Neben dem persönlichen Kennenlernen drehte sich das Gespräch auch um aktuelle kommunalpolitische Fragen und die sozialpolitischen Herausforderungen, denen sich die Stadt Ahlen zu stellen hat.

Bürgermeister Berger freute sich über das Interesse, das Münsters Weihbischof der Stadt Ahlen entgegenbringt. „Uns verbindet ein gutes bis sehr gutes Verhältnis, sowohl auf der Arbeitsebene als auch in den persönlichen Beziehungen“, berichtete Berger über das Miteinander von Stadtverwaltung und katholischer Kirche in Ahlen. Berührungspunkte ergäben sich insbesondere im Bereich der Kindertagesstätten. Die Hälfte der 24 Ahlener Kindergärten ist in kirchlicher Trägerschaft von Pfarreien und Caritas, „was auch für unsere Verhältnisse sehr viel ist“, so Zekorn. Das Bistum Münster achte darauf, dass sich im Bereich der Schul- und Kitainfrastruktur kein katholisches Übergewicht in den Kommunen bildet. Von hoher Bedeutung sei laut Zekorn „die Mischung aus freien Trägern, Stadt und Kirche.“ Die Vielfalt der Trägerschaften von Kitas und Schulen müsse in jeder Stadt auch die gesellschaftliche Situation abbilden. „Wir wollen kein Monopol“, verwies Zekorn darauf, dass Monopolbildungen zu viele Zugeständnisse erforderten, unter denen das katholische Profil der Einrichtungen leide.

Anerkennung zollte Zekorn den am Aufbau der Präventionskette erkennbaren Anstrengungen der Stadt Ahlen, Familien auf dem Lebensweg ihrer Kinder enger zu begleiten und Hilfeleistungen anzudienen. Insbesondere das Pilotprojekt eines Familienzentrums an der Mammutschule stieß bei Zekorn auf reges Interesse: „Ich kenne noch aus eigener Erfahrung als Gemeindepfarrer sehr gut die verschiedenen Gründe, aus denen Eltern und Alleinerziehende Unterstützung brauchen.“ Er begrüße und unterstütze es, dass sich die kirchlichen Einrichtungen in Ahlen an Abstimmung und Koordination der Präventionskette intensiv beteiligen.

Gut gelungen sei nach übereinstimmender Einschätzung von Berger und Zekorn die Bewältigung der Flüchtlingszuwanderung nach Ahlen. Das Stadtoberhaupt dankte Pfarrer Kaulig für die aktive Begleitung während dieser Phase. „Sie haben immer wieder um Offenheit und Verständnis für die bedrückende Lage der zu uns flüchtenden Menschen geworben“, erinnerte Berger u.a. an die Bürgerversammlung im Herbst 2015, zu der Stadt und katholische Kirche in die Elisabethkirche eingeladen hatten. Zekorn würdigte die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren barmherzigen Dienst am Menschen: „Die Kommunen haben Großes geleistet“, wovon er sich an vielen Orten im Bistum einen eigenen Eindruck gemacht habe.

Dass das Thema „Flucht“ trotz mittlerweile in den Städten und Gemeinden eingetretener Entspannung nicht erledigt ist, darauf wird auch der im kommenden Jahr in Münster stattfindende Deutsche Katholikentag aufmerksam machen. „Die Kirche wird nicht aufhören, Wort zu ergreifen“, will Dr. Stefan Zekorn als Gastgeber des Gläubigentreffens einen Beitrag dazu leisten, dass das Schicksal der von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen nicht ins Abseits gerät. Für das spirituelle Leben in Ahlen erwartet auch Bürgermeister Berger einen Impuls vom Katholikentag, der erstmals vor den Toren der Wersestadt ausgerichtet wird. Nach dem Lutherjahr 2017 werde in 2018 erneut der Boden für eine intensive Auseinandersetzung mit Geschichte und Religion bereitet.

Während seiner dreitägigen Visitation in Ahlen besuchte Weihbischof Zekorn u.a. auch Mitarbeiterinnen der katholischen Pfarrbüchereien, die Familienbildungsstätte, das Forum Armut und verschiedene Kirchturmteams der stadtweiten Pfarrgemeinde St. Bartholomäus.

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