Ein Wisch, das Geld ist weg - Smartphone-Fallen nehmen zu
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„Das hat mich so wütend gemacht, dass mir der wirtschaftliche Aspekt egal war“, zürnt Klaus Dümmer noch immer bei dem Gedanken an seine Abofalle am Handy. Darüber sprach er am Weltverbrauchertag in der Verbraucherzentrale. Thema: „Abzocke per Smartphone“. Nun sind die miesen Tricks der Telefonbetrüger zwar ein Dauerbrenner der Verbraucherberatungsstelle, aber diese Masche hat eine neue Qualität.
„Da trifft Sie gar keine Schuld“, beruhigt Verbraucherberaterin Daniela Kreickmann Dümmer. Stattdessen lobt sie den Mut, sich tatsächlich dem Vorkommnis zu stellen. „Nur so können andere daraus lernen“, lobt auch Anne Schultze Wintzler, Leiterin der Ahlener Verbraucherzentrale, Klaus Dümmers Offenheit.
Was ist ihm passiert? „Ein Moment der Unachtsamkeit am Handy“, erinnert er sich. Etwas unaufmerksam hatte er nach Fußballergebnissen gesucht. Dabei tauchte ein Werbebanner in einer kostenfreien App auf. Das wollte Dümmer wegschieben oder schließen. Prompt fand der in der nächsten Rechnung auch ein Abo über 9,99 Euro. „Das kam von der Firma Di Moco. Wie ich später herausfand, einschlägig seit über zehn Jahren für solche Aktionen bekannt“, hatte Dümmer recherchiert.
Es begann ein langer Schriftwechsel mit diesem sogenannten Drittanbieter. Der zieht seine vermeintlichen Gebühren über die Telefonrechnung ein. „Wenn das passiert ist, wird es oft schwierig, wieder an sein Geld zu kommen“, macht Daniela Kreickmann klar. Zu oft sitzen diese Firmen im Ausland.
Was schützt ist eine Sperre von Drittanbietern. Die gibts kostenfrei im Angebot jedes Mobilfunkanbieters. Allerdings wird der Kunde meist erst auf Nachfrage darüber informiert. „Wir bieten im Zweifelsfall Musterbriefe, um diese Sperrung auszulösen“, merkt Schultze Wintzler an. Das Ganze funktioniert über das sogenannte „WAP-Billing“. Damit soll eine einfache Zahlmöglichkeit ohne Anmeldung über das Smartphone ermöglicht werden. Damit könnten beispielsweise Parkgebühren beglichen werden. Hier wird diese Funktion missbraucht und sorgt für vielfältigen Ärger.
„Versuchen Sie nicht, das Werbebanner zu schließen, nutzen Sie den Homebutton oder schalten Sie das Gerät gleich ganz aus“, empfiehlt die Verbraucherschützerin. Und schließlich: „Kontrollieren Sie Ihre Rechnungen. Es sind meist Gebühren im niedrigen Bereich so zwischen fünf und zehn Euro“, so Kreickmann. Das fällt nur selten auf und lohnt oft den Aufwand des Widerspruchs nicht.
„Außer man ist so ärgerlich wie ich es war“, schmunzelt Klaus Dümmer abschließend. Denn mit Hilfe der Verbraucherzentrale hat er das Abo gekündigt und sein Geld wiederbekommen. www.verbraucherzentrale.nrw
Autor Peter Schniederjürgen