Energieberatung frei Haus: Klimakampagne kommt zu Gebäude- und Wohnungseigentümern

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In wenigen Tagen startet die Stadt Ahlen mit einer groß angelegten Kampagne zum Klimaschutz. Haus- und Wohnungseigentümer sollen in ersten Stadtquartieren auf verschiedene Möglichkeiten der CO2-Einsparung hingewiesen werden. Informations- und Beratungsangebote runden die Kampagne ab.

„Im privaten Sektor herrscht ein enormes Sanierungs- und Einsparpotenzial, um Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen“, erläutert Klaudia Froede, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität, die Motivation der Stadt Ahlen. Der Informations- und Beratungsbedarf in der Bevölkerung ist nach Feststellung der Stabsstelle groß. Einerseits gibt es lokale, regionale und bundesweite Förderprogramme als Anreizsystem für Private. Andererseits ist die aktuelle Förderlandschaft für viele Menschen unüberschaubar. Dies verdeutlicht auch die erhöhte Nachfrage nach Beratungsgesprächen bei der Verbraucher- und Energieberatung, wie Energieberater Hubertus Pieper von der Verbraucherzentrale in Ahlen bestätigt. „Viele Bürgerinnen und Bürger sind bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz und der Energiewende zu leisten“, ist auch Anna Shalimava, Klimamanagerin der Stadt Ahlen, überzeugt. Das Problem sei nur, dass viele nicht genau wissen, wie sie es anfangen sollen.  

Viele Häuser aus den 1950er- bis 1990er Jahren können durch vergleichsweise kleine Veränderungen deutlich aufgewertet werden. So lassen sich Wände nachträglich dämmen, zugige Fensterrahmen durch dichte ersetzen, Wärmeleitungen können ummantelt und Solaranlagen auf das Dach gesetzt werden. Die Stadt Ahlen hat die renommierte Klimaagentur Rhein-Ruhr beauftragt, die Kampagne zum Erfolg zu führen. In ersten Stadtteilen werden informative Türhänger und sogenannte „ThermoCards“ verteilt. Mit diesen TÜV-zertifizierten Folienthermometern können Bewohner selbst aktiv werden und Wärme- und Kältebrücken an ihren Häusern und Wohnungen aufspüren. In persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitern der Klimaagentur lassen sich später vertiefte Gespräche über Einsparpotenziale führen. 

Berater kommen an die Haustür

Die Fachleute kommen dazu an die Haustür. Zu erkennen sind sie an einem Namenschild und identifizierbarer Bekleidung. Prof. Dr. Jens Watenphul, Leiter der Klimaagentur, versichert, „dass unsere höflichen und gut ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen für die kurze Ansprache nicht das Gebäude betreten müssen, sondern an der Haustür einfach nur Interesse an einer Fachberatung abfragen.“ Nachfolgend können interessierte Bürgerinnen und Bürger kostenlose Einzelberatungen (online) vereinbaren, um sich konkret Tipps zur energetischen Sanierung geben zu lassen. Wer das Angebot annimmt, erhält darüber ein abschließendes Beratungsprotokoll. Das Kontingent an Beratungsgesprächen ist allerdings begrenzt. Die Erstberatung umfasst Aspekte wie individuelle Einsparpotenziale, bauliche Maßnahmen wie einen Fenstertausch, Dämmung von Außenwänden, Dächern und Kellern, die ungefähren Kosten und mögliche finanzielle Förderungen. Keine detaillierte Beratung gibt es allerdings zu Wärmepumpen oder speziellen Heizungssystemen.

„Für den Start der Kampagne ist das jetzt ein günstiger Zeitpunkt“, schätzt Klimamanagerin Shalimava. Die stark gestiegenen Energiepreise sind für viele Menschen ein Ansporn zu sparendem und damit auch klimafreundlicherem Verhalten. Der Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen Folgen für die Energiepreise verdeutlichten tagtäglich, wie wichtig es sei, Energie einzusparen, aus den fossilen Energieträgern auszusteigen und auf möglichst klimafreundliche Alternativen zu setzen.

Was ist eine ThermoCard?

Die ThermoCard ist eine Postkarte, entwickelt von der Klimaagentur NRW und mittlerweile deutschlandweit im Einsatz. Mit ihrem integrierten, TÜV-zertifiziertem Folienthermometer ermöglicht sie es jedem Hausbesitzer oder Mieter sofort, den Sanierungsbedarf an der eigenen Immobilie selbst und ohne Vorkenntnis zu ermessen. Man muss nichts weiter tun, als die ThermoCard für einige Sekunden direkt von innen auf Wand- und Fensterflächen zu drücken während draußen Wintertemperaturen herrschen. Das integrierte Thermometer zeigt binnen Sekunden nicht mehr die Raumtemperatur an, sondern je nach Schwäche der Dämmung sinkt die Temperatur sichtbar auf 18, 15, 10 oder noch weniger Grad. Statistisch werden mehr als 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine kühle oder gar eiskalte Überraschung erleben.

Klimaagentur Rhein-Ruhr

Die Klimaagentur Rhein-Ruhr ist eine freie Kommunikationsagentur mit Sitz in NRW, die sich auf Klimaschutzkampagnen spezialisiert hat. Sie verfügt über die Rechte an dem von ihr entwickeltem Kampagnenmodell zu verschiedenen Klimaschutzthemen. Speziell für Klimakampagnen entstand das sogenannte Faktor5-Konzept zu den Klimathemen Nutzerverhalten, Mobilität, Energie/Solar, Gebäude und Klimafolgenanpassung.

Anfragen zur Klimakampagne an klimaschutz@stadt.ahlen.de

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