Erinnerung an Walther Rathenau
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Rathenau war eine der zentralen Symbolfiguren der Weimarer Republik, ein jüdischer Industrieller und Intellektueller, weltläufig, liberal, kunstsinnig und international geachtet. Als Wiederaufbauminister und Außenminister setzte er seine ganze Kraft für die Stabilisierung der jungen Demokratie ein und suchte dabei nach Wegen des Ausgleichs mit den einstigen Gegnern Deutschlands im Ersten Weltkrieg. „Das Schicksal Rathenaus ist eng verbunden mit dem der ersten deutschen Demokratie, die sich einen ständigen Abwehrkampf mit ihren Gegnern lieferte“, sagte Christoph Wessels, Kulturfachbereichsleiter der Stadt Ahlen bei der Schildenthüllung. Die Erinnerung an Rathenaus Ermordung solle eine ständige Mahnung sein, dass auch heute noch die größten Gefahren für die Demokratie von rechts lauern.
Parallelen zum Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der vor drei Jahren ebenfalls von Rechtsterroristen ermordet worden war, zog Ratsmitglied Manfred Kreutz. Der Hass auf die Republik und das freiheitlich-demokratische Menschenbild habe die Attentäter heute und vor einhundert Jahren geeint. Rathenau gebühre ein Großteil des Verdienstes, Deutschland nach dem verschuldeten Weltkrieg zurück in die Weltgemeinschaft geführt zu haben. Sein jüdischer Glaube habe zusätzlich dazu beigetragen, dass die nationalistisch gesinnten Mörder Rathenau zur Zielscheibe nahmen. Der Enthüllung wohnten Stadtchronist Jürgen Rheker, Denkmalpfleger Bernd Schulze Beerhorst und Udo Wagener vom Heimatförderkreis bei.