Erster Spatenstich zu neuem Stadtpark: „Oase der Ruhe“ wird behutsam behandelt
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Am Donnerstag setzten Politik und Verwaltung gemeinsam mit Anrainern und ausführenden Planungs- und Bauunternehmen den symbolisch ersten Spatenstich für das 2-Millionen-Euro-Vorhaben. Finanziert wird die Umgestaltung komplett aus Mitteln der Städtebauförderung von Bund und Land.
Schattiger Parkbereich, zentrale Sonnenwiese sowie ein Duft- und Heilgarten – das sind die drei Elemente, aus denen die grüne Lunge im Zentrum der Innenstadt künftig bestehen wird. Verbunden werden die Bereiche durch Ahlens größte Spielplatzlandschaft, die zum Klettern und Rutschen einlädt. Ein gutes Jahr wird der Umbau benötigen, dem die Renaturierung des Werselaufs mit neu angelegten Uferstreifen vorausgegangen war. Der Fluss ist durch eine neu geschaffene Aue mit Trittsteinen nun wieder erlebbar. „Unser Stadtpark ist eine Oase der Ruhe. Wir werden ihn behutsam behandeln“, versicherte Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Eine Menge Vorarbeiten waren beim Spatenstich schon erledigt: Der eingesäte Rasen ist gut angegangen, wilde und blickdichte Sträucher wurden entfernt, die wertvollen Solitärbäume aus den 1950er-Jahren sind freigeschnitten und wieder gut in Szene gesetzt.
Umweltbetriebsleiter Bernd Döding kennt den Stadtpark noch aus früheren Zeiten. „Der Park war immer voller Leute, ein richtiger Treffpunkt. Ich freue mich, ihn bald wieder in neuer Frische genießen zu können.“ Das neue Gestaltungskonzept werde Wert darauf legen, dass die Anlagen auch gut zu pflegen sind. Mit Spannung verfolgt Dr. Martina Padberg vom Kunstmuseum Ahlen die Entwicklung. Am südlichen Ende des Stadtparks gelegen, klinkt sich das Museum in die Umgestaltung gleich mit ein. „Wir werden den Skulpturengarten öffnen, so dass mehr Menschen zu uns und in unser Haus finden.“ Ähnliches hat das St. Vincenz am Stadtpark vor, wie der Geschäftsführer der Vincenz-Gesellschaft, Dr. Stephan Marx, sagt. Er begrüßt vor allem die Barrierefreiheit im neuen Stadtpark, die den Bewohnerinnen und Bewohnern des Wohnheims für Menschen mit Behinderung ein Stück mehr Teilhabe am Leben der Stadtgesellschaft ermöglichen wird. Anja Rapos, Geschäftsführerin des St.-Franziskus-Hospitals, freut sich auf den Mehrwert, den eine gepflegte und gut zu Fuß zu erreichende Parkfläche für Patienten und Belegschaft hat.
Bis sich erste Besucherinnen und Besucher des Stadtparks zum Picknick niederlassen, wird es allerdings noch etwas dauern. Erste Baufortschritte hingegen wird man schon im September sehen, vor allem im Bereich des künftigen Themenspielplatzes, der einer literarischen Vorlage des Kinder- und Jugendbuchautoren Erich Kästner folgt.
Überblick:
Die Neugestaltung des Stadtparks soll seine Grün- und Aufenthaltsqualitäten stärken und eine bessere Orientierung und Wegeführung bieten. Der Entwurf des Planungsbüros „Scape“ aus Düsseldorf unterteilt den Stadtpark in drei Bereiche mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten: Der nördliche Parkbereich wird als Heil- und Duftgarten verstanden. Hier prägen locker gestellte Fliederbüsche sowie blütenreiche Wildblumenbänder das Bild und laden zum Verweilen auf neuen Liegen und Bänken ein. Die Anbindung an das nördlich angrenzende St.-Franziskus-Hospital wird aufgewertet; eine neue großzügige und barrierefreie Treppenanlage ermöglicht einen direkten Zugang vom Krankenhaus in den Park.
Den mittleren Bereich bildet die zentrale Parkwiese. Im Wechselspiel von Schatten und Licht wird dieser Parkabschnitt zur offenen, multifunktional nutzbaren Rasenfläche. Das ovale Rasenparterre von einst wird skizzenhaft mittels Sitzmauern nachgezeichnet, an der Zick-Zack-Mauer entsteht ein Holzdeck, das den Parkbesuchern Raum zum Sonnenbaden bietet und bei Parkveranstaltungen als Tribüne genutzt werden kann. Der aus den 1960er Jahren stammende gegenüberliegende Pergolenbereich wird zum attraktiven Sitzplatz mit Bänken und Liegestühlen an der Werse mit Blick auf die neugestaltete Auenlandschaft.
Im Kontrast zum offenen, eher sonnigen Charakter der zentralen Parkwiese schließt sich im Süden ein schattiger Parkbereich an. Er soll zu einem lichten Skulpturenwald entwickelt werden, welcher von blühenden Pflanzenbänder durchzogen wird. Den Auftakt werden dabei die der Stadt Ahlen gestifteten Twin-Towers von Walter Wittek machen. Dazwischen liegend entsteht ein großzügiger Themenspielplatz nach Vorlage von Erich Kästners Roman „Der 35. Mai“. Ein sieben Meter hoher Ameisenhaufen lockt größere Kinder zum Hinaufklettern und Hinunterrutschen, drei durchkletterbare polynesische Riesenameisen und ein barrierefreier Südseebereich mit Äquator und Haifischbecken die kleineren. Daneben dürfen natürlich auch diverse Schaukeln nicht fehlen.
Während der Abend- und Nachtstunden sorgt eine neue wegebegleitende Beleuchtung mit Mastleuchten entlang der Westwallpromenade bis zum Kiosk und entlang des Werseweges für eine gute Orientierung und soziale Kontrolle. Zusätzlich werden die Pergola und die Zick-Zack-Mauer atmosphärisch durch Bodenstrahler beleuchtet.
Zahlen:
Gesamtkosten: rund 2 Millionen Euro, davon entfallen 1,4 Mio. auf
6.500 m² neue Parkwege,
4.100 m² neue Pflanz- und Wiesenflächen,
100 m² sanierte Wasserbecken,
150 m Blockstufen,
630 m² Spielsandfläche,
11.750 Stück neue Stauden,
118.795 Stück Blumenzwiebeln,
56 Parkbänke und Liegen,
24 neue Laternen.
Kosten für Spielplatzgeräte und Montage: 500.000 Euro,
Kosten für 48 Solitärbäume und 4.562 Gehölze: 100.000 Euro.