EU-Kommissar Johannes Hahn inspiziert das Zechengelände

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Sehr interessiert und zunehmend fasziniert zeigte sich die hochrangige Delegation, die Bürgermeister Benedikt Ruhmöller am Mittwoch über das Gelände der ehemaligen Zeche „Westfalen“ führte. Auf Einladung des Europaabgeordneten für das Münsterland, Dr. Markus Pieper, war der EU-Kommissar für Regionalpolitik, Johannes Hahn, aus Brüssel angereist. Er wollte sich vor allem über die Verwendung der europäischen Fördermittel informieren und äußerte sich sehr zufrieden darüber, wie sinnvoll und nachhaltig die EU-Millionen auf der früheren Bergbaubrache investiert worden sind.

Unter dem Motto „Europa und der Kreis Warendorf“ stand der Besuch des EU-Kommissars. Deshalb begleiteten neben Pieper auch Landrat Dr. Olaf Gericke, der frühere Bundestagsabgeordnete, Staatssekretär und Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek sowie die Europa-Kandidatin Elke Duhme aus Telgte den EU-Kommissar.

Der frühere österreichische Minister Hahn gehört seit 2010 der Europäischen Kommission an. Er zeichnet dort für die Förderung der regionalen Entwicklung verantwortlich. Dafür wird mit über 300 Milliarden Euro etwa ein Drittel des gesamten EU-Haushaltes verwendet. Wie wirkungsvoll die Förderung „vor Ort“ eingesetzt werden kann, berichtete Bürgermeister Ruhmöller seinem hochrangigen Gast in dem „Startergebäude“ auf dem Zechengelände. In diesen Komplex wurden fast neun Millionen Euro bei neunzigprozentiger Förderung – darunter ein erheblicher EU-Anteil – investiert.

Ebenso wie der Regionalkommissar zeigte sich Landrat Dr. Olaf Gericke besonders von der „festlichen“ Lohnhalle und der Kletterhalle begeistert. Seinen Worten zufolge ist die starke Unterstützung der Zechen-Folgenutzung aus europäischen Mitteln – auch für die Infrastruktur und die weitläufigen Grünanlagen – „in Ahlen hervorragend angekommen“. Die Zeche „Westfalen“ war lange Zeit der größte Arbeitgeber im Kreis Warendorf und die Schließung im Jahr 2000 „eine strukturpolitische Herausforderung für die ganze Region“.

Diese Herausforderung, bestätigte der frühere Bundespolitiker Paziorek, habe man nur durch eine „gemeinsame und gewaltige Kraftanstrengung“ bewältigen können. Vereinbarte Zielsetzung aller politischen Ebenen sei es gewesen, auf „Westfalen“ eine moderne wirtschaftliche Nachnutzung zu ermöglichen, und dazu seien auch außergewöhnlich hohe Fördermittel „gebündelt“ worden. Der frühere Regierungspräsident appellierte an das Land NRW, nun auch die Erschließung des Zechengeländes durch die Förderung der Osttangente zu gewährleisten: „Dieser Straßenbau ist für die zukünftige Entwicklung dieses Gewerbestandortes wirklich unverzichtbar!“

Landrat Gericke berichtete den Europapolitikern auch von den enormen Anstrengungen, die der Kreis gemeinsam mit den Städten Ahlen und Beckum für den Hochwasserschutz entlang der Werse und rund um das Zechengelände unternommen hat. Durch die Schaffung des Werseradweges und des Radweges auf der früheren Zechenbahntrasse sei der Bereich außerdem touristisch attraktiv aufgewertet worden: „Hier kann man erleben, wie wirtschaftliche Schwierigkeiten überwunden werden und die Lebensqualität zunimmt, wenn alle politischen Ebenen zusammenarbeiten.“

Der Europaparlamentarier Pieper warb darum, dass die Städte und Gemeinden des Münsterlandes die regionale EU-Förderung noch stärker als bisher nutzen. Für 2014 bis 2020 werde ein neues Förderprogramm einem ähnlichen Fördervolumen wie in den letzten sieben Jahren aufgelegt. Pieper: „Mit diesen Mitteln werden nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch soziale oder kulturelle Projekte unterstützt.“ So beteilige sich die EU zum Beispiel an der stadtteilbezogenen Wirtschaftsförderung im Ahlener Südosten von 2012 bis 2015 mit 300.000 Euro, und sogar in die „digitale Aufrüstung“ des Ahlener Kinos floss vor zwei Jahren ein fünfstelliger Zuschuss aus Brüssel.

Die laut Pieper „vorbildliche“ Folgenutzung auf dem ehemaligen Zechengelände gefiel auch dem EU-Kommissar Hahn sichtlich. Nach der gründlichen Besichtigung der umgenutzten Gebäude ließ er sich abschließend die „flotten Flitzer“ in dem Autotuning-Unternehmen zeigen. „Sehr innovativ, vielfältig und nachhaltig“, so der hohe Gast aus Brüssel, würden die beträchtlichen Fördermittel der europäischen Regionalförderung in Ahlen verwendet; „mit einem sehr guten Eindruck“ reise er in die Brüsseler Kommission zurück.

 

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