Gastronomie bereitet sich vor: Weniger Verpackungsmüll mit mehr Mehrweg

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Nutzlos gewordene Einwegverpackungen verstopfen nicht nur private Mülltonnen, sie sind auch ein Graus für die Umwelt. „Ex und hopp“ landen Pizzakartons oder Getränkedosen allzu oft in öffentlichen Grünanlagen. Gerade die kommunalen Stadtreinigungsbetriebe seien die Leidtragenden des To-Go-Booms, heißt es beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU).

Die Entfernung der Abfälle aus dem öffentlichen Raum koste rund 700 Millionen Euro pro Jahr. Abhilfe soll die Mehrwegpflicht bringen, die ab nächstem Jahr auch für viele Betriebe in der Ahlener Gastronomie gelten wird. Zu einer ersten Informationsveranstaltung trafen sich jetzt Betriebsinhaber in der Stadthalle, um sich über Mehrwegalternativen im Gastronomiebereich und die aktuelle Gesetzeslage auszutauschen.

Stadthallen-Geschäftsführer Andreas Bockholt beschäftigt sich schon seit Längerem mit der Problematik. „Es ist kein einfaches Feld, die eine perfekte Lösung für alle existiert derzeit nicht“, spielt Bockholt auf die verschiedenen Mehrwegsysteme an, die derzeit am Markt konkurrieren. Allerdings sei es in seinen Augen wichtig, möglichst ein einheitliches System in Ahlen zu etablieren. Nur so können das Mehrwegsystem sowohl die Kundschaft als auch die Restaurants bequem nutzen und davon profitieren.

Handlungsbedarf zeigten städtische Klimaschutzmanagerin Anna Shalimava und Carlo Pinnschmidt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ahlen auf. Ab dem 1. Januar 2023 besteht die Mehrwegpflicht für Caterer, Lieferdienste, Cafés und Restaurants mit einer Verkaufsfläche von über 80 m³ und fünf Mitarbeitenden. „Das Gesetz zwingt die betroffenen Gastronomiebetriebe und Caterer, sich jetzt um eine Lösung zu kümmern“, so Shalimava. Kleine Betriebe würden zwar von der Regelung ausgenommen, diese sollten jedoch ihrer Kundschaft anbieten, Speisen und Getränke in mitgebrachten Behältern abfüllen zu können, ergänzt Carlo Pinnschmidt. Es wäre seiner Meinung nach erstrebenswert, wenn sich auch die kleinen Betriebe einem Mehrweg-System anschlössen.

Auf großes Interesse stieß bei den Gastronomen das münsterlandweite Mehrwegsystem „Glasklar“. Das Pilotprojekt ist vor einigen Wochen in Münster gestartet und auch die Kreise Borken und Steinfurt überlegen, das System einzuführen. Das Mehrweg-System setzt auf Behälter aus widerstandsfähigem Glas. Geschirr wird den teilnehmenden Betrieben kostenfrei vom Systemanbieter zur Verfügung gestellt. Die Gastronomiebetriebe zahlen je nach Gefäßgröße pro Nutzung dafür eine Gebühr. Die Ausleihe der Behälter läuft über eine App: die Kundinnen und Kunden scannen den QR-Code auf dem Geschirr und zeigen die Bestätigung dem Gastronomen. Innerhalb von 14 Tagen, mit einer siebentätigen Fristverlängerung, muss das Geschirr den teilnehmenden Partner-Restaurants zurückgebracht werden. 

Das Für und Wider zu den vorgestellten Mehrwegsystemen hält sich bei den Ahlener Gastronomen die Waage. Ihrer Meinung nach sehen Speisen in Glasgefäßen zwar appetitlicher aus als in Kunststoffbehältern. Überzeugungsarbeit bedarf es allerdings noch bezüglich der Größen und Formen der Gefäße sowie zum Handling der erforderlichen Smartphone-App. Voraussichtlich im Herbst soll es eine weitere Informationsveranstaltung geben. In der Zwischenzeit stehen Carlo Pinnschmidt (Tel. 02382 964303) und Anna Shalimava (Tel. 02382 59742) für Fragen zur Verfügung. Auskunft über das Mehrwegsystem „Glasklar“ gibt es auch bei David Winkel (david@relevo.de) von dem Systemanbieter „Relevo“. 

https://www.muensterland.com/glas-mehrweg/

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