Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen - Ahlen leuchtet in Orange

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„Warum nicht mal einen Spaziergang durch den Abend machen?“ fragt städtische Gleichstellungsbeauftragte Elisa Spreemann. Besondere Gelegenheit dazu bietet sich nämlich am Donnerstag in Ahlen. Zahlreiche Plätze und Gebäude werden in Orange leuchten. Die Farbe gehört wie Rot und Gelb, zu den warmen Farben. Es symbolisiert Optimismus und Lebensfreude und wirkt aufbauend, kräftigend, positiv.

Von dieser Wirkung ließen sich auch die Vereinten Nationen leiten, als sie Orange als Signal-Farbe für den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ausgewählt haben. Der Aktionstag findet jährlich am 25. November statt. In Ahlen haben sich Initiativen zusammengeschlossen, um die Stadt ab Einbruch der Dämmerung eine Nacht lang in Orange zu tauchen. Bürgermeister Dr. Alexander Berger wünscht sich, „dass viele weitere Stellen und auch Privatleute die Idee unterstützen.“

„Nach wie vor zählt Gewalt gegen Frauen zu einer der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen“, beklagt Elisa Spreemann. Laut städtischer Gleichstellungsbeauftragten habe im Zuge der Corona-Pandemie sich weltweit ein Anstieg häuslicher Gewalt abgezeichnet. „Seit dem Ausbruch von COVID-19 hat Gewalt an Frauen und Mädchen zugenommen. Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in vielen Ländern führen zeitgleich auch zu einem Anstieg an häuslicher Gewalt.“ Sich Hilfe zu holen oder sich aus der Situation zu retten, sei für Frauen noch schwieriger als zuvor. 

Während COVID-19-Fälle das Gesundheitswesen stark belasten, sind auch Schutzräume für häusliche Gewalt und Beratungs-Hotlines am Rande ihrer Kapazitäten. Die UNESCO-Kommission beziffert, dass schon vor der COVID-19-Pandemie weltweit 243 Millionen Frauen und Mädchen unter Partnerschaftsgewalt litten. Aktuelle Daten von UN-Women zeigen, dass weniger als 40 Prozent der Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sich Hilfe suchen. Insgesamt bitten nur 4 Prozent aller betroffenen Frauen die Polizei um Hilfe. „Der Orange Day soll Gewalt an Frauen thematisieren und einen weiteren Anstoß geben, sie langfristig zu bekämpfen“, sagt Spreemann. Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sei eine höhere Priorität einzuräumen und Schutz sowie Prävention auszuweiten.

Der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Warendorf hat zum Orange Day einen Bus gestaltet, der drei Monate kreisweit unterwegs sein wird und auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht. In Ahlen reagierten verschiedene Institutionen auf Elisa Spreemanns Aufruf, um sich am 25. November am Orange Day zu beteiligen. Zu ihnen gehören die Innosozial GmbH, der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), der Caritasverband, die AWO, die Initiative Bürgerzentrum Schuhfabrik (BÜZ), die Projektgesellschaft Zeche Westfalen, das Stadtteilbüro und die Stadt Ahlen. Entstanden ist in der Kooperation die Idee zu einer Einkaufstüte, die auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aufmerksam macht. Sie gibt es bei den Kooperationspartnern, und sie kann auch bei Justine Dziaduch von der Partnerschaft für Demokratie (Demokratie leben) kostenlos bestellt werden (Tel. 02382 59765, dziaduchj@stadt.ahlen.de). Die Partnerschaft für Demokratie „Demokratie leben! Eine Idee vom Glück“ ist eine Kooperation der Stadt Ahlen, der AWO Ruhr-Lippe-Ems und des Bürgerzentrums Schuhfabrik. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Übersicht beleuchteter Gebäude: 

  • Innosozial, Hauptgebäude in der Zeppelinstraße 63
  • Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), Schwangerschaftsberatungsstelle  der Warendorfer Straße 8
  • Caritasverband, Verwaltungsgebäude Rottmannstraße 27
  • Initiative Bürgerzentrum Schuhfabrik (BÜZ), Königstraße 7
  • Lohnhalle der Zeche Westfalen, Portalseite
  • Kunstmuseum Ahlen, Weststraße/Museumsplatz
  • Kommunales Integrationszentrum (Villa Küper), Von-Geismar-Straße
  • Stadt Ahlen, Marktplatz, Stadtbücherei und Unterführung Gebrüder-Kerkmann-Platz

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