Gegen Orientierungslosigkeit – Die Woche der Brüderlichkeit beginnt in Ahlen

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Foto: Präsentierten das diesjährige Programm der Woche der Brüderlichkeit: (v.l.) Andrea Kuhr (Realschule), Rainer Legant (Fritz-Winter-Gesamtschule), Christoph Wessels (Stadt Ahlen), Johanna Kottmann (VHS), Lars König (FBS), Werner Fischer (Museum im
Zum 25. Male wird in diesem Jahr in Ahlen die Woche der Brüderlichkeit begangen. Die diesjährige bundesweite Woche steht unter dem Motto „Nun gehe hin und lerne“. Vorbereitet wurde die Veranstaltungsreihe durch das Forum Brüderlichkeit, in dem die Kirchen und die Familienbildungsstätte, die Stadt Ahlen mit der Volkshochschule, Schulen und das Museum im Goldschmiedehaus vertreten sind.

Bei der Programmpräsentation kündigte Bürgermeister Dr. Alexander Berger eine Woche an, „die uns berühren wird.“ Das Motto formuliere laut Berger eine Botschaft, die die Gesellschaft vertragen könne. „Es ist immer richtig, aus Erfahrungen zu lernen und Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.“ So starte die Woche mit einer „intensiven Veranstaltung“, die den Mord an Kindern in NS-Heilanstalten thematisiert.

Bis zum 17. März wird die in Zusammenarbeit mit dem St.-Franziskus-Hospital und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) präsentierte Ausstellung „Im Gedenken der Kinder“ im Foyer des St.-Franziskus-Hospitals zu sehen sein. Der Leiter der Ahlener Kinderklinik, Dr. Carsten Krüger, betont die Notwendigkeit, an das dunkle Kapitel der Kinder-„Euthanasie“ in der NS-Zeit zu erinnern: „Wenn wir nicht wissen, woher wir kommen, sind wir nicht nur geschichtslos, sondern auch orientierungslos“, mahnt der Mediziner eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle an, die der eigene Berufsstand während des Nationalsozialismus spielte. Die Ausstellung wird flankiert durch Führungen für Schulen und Gruppen, sowie die Aufführung des Films „Nebel im August“ im CinemAhlen.

Die offizielle Eröffnungsveranstaltung der Woche der Brüderlichkeit findet statt am Sonntag, 5. März, um 17 Uhr im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus. Pfarrer Erhard Nierhaus stellt mit seinem Vortrag über „Martin Luther und die Juden“ eine Verbindung der Woche der Brüderlichkeit zum diesjährigen Luther-Jahr her. In weiterer Kooperation mit dem CinemAhlen wird neben „Nebel im August“ auch der Film „Ein Tag wie kein anderer“ - eine israelische Tragikomödie - mit daran anschließender Diskussion präsentiert.

Jörg Armbruster, vielfach ausgezeichneter Journalist und früherer Auslandskorrespondent der ARD, befasst sich in seinem Vortrag „Willkommen im gelobten Land?“ am 8. März in der Mayerschen Buchhandlung Sommer mit der Situation deutschstämmiger Juden in Israel. Ebenso konnte Liesel Michel-Binzer für weitere Zeitzeugengespräche in 2017 gewonnen werden. „Die Gespräche – gerade auch mit Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen – waren in den letzten Jahren derart beeindruckend und bereichernd, dass wir uns nun sehr freuen, sie auch dieses Jahr wieder in Ahlen begrüßen zu können“, freut sich FBS-Leiter Lars König auf die Überlebende des Holocaust.

Das komplette Programm der Woche der Brüderlichkeit 2017 in Ahlen

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