Gegen Vorurteile und Stereotypen: AWO und Stadt fördern persönliche Begegnungen mit Geflüchteten
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„Nur wenn wir voneinander etwas erfahren, können wir uns in die Situation anderer hineinversetzen“, sagt Helen Pflüger vom städtischen Integrationsteam. Im JuK-Haus begrüßte sie zusammen mit AWO-Mitarbeiterin Anke Peters Referenten des Münsteraner Vereins „Ethnologie in der Schule und Erwachsenenbildung, ESE“. Zusammen mit Schülerinnen und Schülern der elften Jahrgangsstufe am Berufskolleg „Europaschule“ diskutierten sie die Frage „Wie geht es miteinander?“
Unter die Lupe genommen wurden dabei gängige Vorurteile und Stereotypen, die noch immer in weiten Teilen der Bevölkerung das Bild Zuflucht suchender Menschen prägen. „Kritisch, aber auch sehr selbstkritisch“, wie Helen Pflüger beobachtet hat, gingen die jungen Leute mit gefühlten Wahrheiten und unverblümten Feindbildern ins Gericht. Ebenso machten die Referenten auf unterhaltsame Art aufmerksam auf manche Fallstricke, die im Umgang mit Geflüchteten lauern. Anke Peters weiß, dass zumeist Missverständnisse immer wieder zu unbeabsichtigten Schwierigkeiten führen: „Wir müssen uns deshalb stets die besondere Situation vor Augen führen, in der die zu uns kommenden Menschen leben.“ Mit etwas Feingefühl und einer Grundausstattung an interkulturellem Rüstzeug könnte auf diese Weise manche Klippe kompetent umschifft werden.
Wie der sensible Dialog gelingt, erfuhren die Wirtschaftsschüler anschließend bei einer Begegnung mit drei jungen Männern aus Syrien, Iran und Afghanistan. Sie berichteten anschaulich von ihrer Flucht nach Deutschland, aber auch aus dem Alltag in den Herkunftsländern, dessen schönen Seiten in Krieg und Gewalt untergehen. „Im Gespräch miteinander wurde erschreckend schnell deutlich, dass die Meinungsbildung über geflüchtete Menschen vorwiegend über die Medien stattfindet“, hat Pflüger festgestellt. Die Schülerinnen und Schüler bedauerten, dass persönliche Kontakte nur selten bis gar nicht vorhanden seien. Für die meisten bot sich im Projekt erstmals eine Gelegenheit, Geflüchtete persönlich kennenzulernen, deren Erlebnisberichte spürbaren Eindruck hinterließen.
Das Projekt „Wie geht es miteinander?“ wird u.a. finanziert vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.