Grußwort des Bürgermeisters zum Jahreswechsel 2016/2017

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Foto: Dr. Alexander Berger
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! 2016 war für mich ein sehr bewegendes und bewegtes Jahr. Im Oktober hatte ich die Gelegenheit, mit Schülerinnen und Schülern aus Belgien und Deutschland in der Jugendbegegnungsstätte des deutschen Soldatenfriedhofes Lommel zu diskutieren. Dieser Tag bleibt mir als einer der persönlich emotionalsten Momente des vergangenen Jahres in wacher Erinnerung.

Über den Gräbern von annähernd 40.000 toten Soldaten aus beiden Weltkriegen drückten die jungen Leute eine sehr konkret zu fühlende Angst vor kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa aus. Es hat mich zutiefst bewegt, mit welcher Ernsthaftigkeit diese Vertreter der „Generation von morgen“ ihre Zukunftssorgen in Worte fassten. 

Für unvorstellbar hielten wir es noch vor wenigen Jahren, dass auf unserem Kontinent zwei benachbarte Staaten Kampfhandlungen miteinander austragen. Der Krieg um die Krim sowie die Gefechte in der östlichen Ukraine haben uns leider eines Besseren belehrt. 2016 war darüber hinaus ein Jahr der Überraschungen und geprägt von nicht für möglich gehaltenen Ereignissen, die bei vielen Menschen Verunsicherung hinterließen. Nationale Egoismen allerorten und ein um sich greifender Politikstil, der Verantwortung durch Krawall ersetzt, scheinen unaufhaltbar Erfolg zu versprechen. Unsere aus unverrückbar geglaubten Gewissheiten bestehende Welt bekommt Risse.

Im kommenden Jahr muss uns allen deswegen noch mehr bewusst werden: Demokratie und Frieden sind zwei täglich aufs Neue zu verteidigende Werte und Errungenschaften. Nicht nur den Schülerinnen und Schülern, denen ich in Lommel begegnete, machte es Angst, wie Intoleranz, falsche Verdächtigungen und das Herabwürdigen Andersdenkender ein unheilvolles Klima bereiten. Auch mir bereitet es Sorgen, dass Rücksichtnahme und Respekt zunehmend weniger Konjunktur zu genießen scheinen.

Neugier auf andere sowie das Gespräch miteinander anstatt übereinander sind nach meiner Überzeugung die besten Rezepte, um Verständigung zu bewirken und häufig grundlose Befürchtungen abzubauen. Das gilt im internationalen Maßstab genauso wie im Kleinen – bei uns, in der Stadt Ahlen. Sie, die Bürgerinnen und Bürger, haben in diesem Jahr nicht nur engagiert mitdiskutiert, sondern auch manchen Aspekt angestoßen, den Verwaltung und Politik so nicht erkannt hatten. Ob Berliner Park, das Radverkehrskonzept, die Sitzbänke in der Innenstadt oder die Entscheidung über das neue Marktstadtpflaster: Die Bürgerbeteiligung war richtig und wichtig, wenngleich ihr auch bestimmte rechtliche und tatsächliche Grenzen gesetzt sind. Diese müssen durch größtmögliche Transparenz aufgewogen werden, wofür ich einstehe und mich auch in Zukunft einsetze. Unserer Stadt tut es sichtlich gut, wenn Bürgerinnen und Bürger zu relevanten Angelegenheiten der Stadtentwicklung ihre Meinung einbringen. Machen Sie mit!

Liebe Ahlenerinnen und Ahlener, die Herausforderungen des Jahres 2017 werden uns auf ein Neues gemeinsam auf die Probe stellen. Mit Kreativität und Optimismus begegnen wir ihnen zuversichtlich. Mein Dank gilt allen Kindern, Frauen und Männern, die sich in hervorragender Weise um das Gemeinwohl in unserer Stadt uneigennützig verdient machen. Sie sorgen dafür, dass unsere Stadt ein Ort ist, in dem es sich gut leben lässt. Von ganzem Herzen wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Ahlen sowie unseren Gästen und Freunden einen friedvollen Jahreswechsel sowie ein gesundes und hoffnungsfrohes Jahr 2017!

Dr. Alexander Berger

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