Gut zu Fuß durch den Osten – Wie sieht es aus mit der Fußgängerfreundlichkeit?

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Wissenschaftlich ist das Prinzip „Wer rastet, der rostet“ längst bewiesen: Menschen, die sich nicht genügend bewegen, werden krank. „Bewegungsmangel ist einer der vier lebensstilbedingten Hauptrisikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten“, weiß Cristina Loi aus der Leitstelle „Älter werden in Ahlen“.

Wie gut es sich in Ahlen zu Fuß gehen lässt, das hat die bei der Leitstelle angesiedelte Quartiersentwicklung Ost zusammen mit dem Stadtteilbüro Süd/Ost und dem städtischen Fachbereich für Stadtentwicklung und Bauen exemplarisch im Ahlener Osten analysieren lassen. Bewegung kommt nämlich nur dann in den Alltag, wenn Fußgänger über attraktive Wege in ihrem Quartier verfügen.

Das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) hat die Agentur „planwerk 4d“ beauftragt, die Fußgängerfreundlichkeit („Walkability“) in drei ausgewählten Ortsteilen Nordrhein-Westfalens gemeinsam mit den örtlichen Quartiersentwicklern zu erfassen. Neben dem Ahlener Ostenstadtteil gilt das Interesse der Erhebung dem Selmer Ortsteil Bork (Kreis Unna) und dem Stadtbezirk Wuppertal-Höhe. Ein vom LZG finanzierter Aktionstag sollte Antworten auf die Frage finden, welche kurz- und mittelfristig umsetzbaren Empfehlungen gegeben werden können, um die Fußgängerfreundlichkeit zu verbessern. „Und das eben nicht nur aufgrund gefühlter Defizite, sondern wirklich anhand belegbarer und erhobener Daten“, betont Loi die qualitative Stärke der Analyse. 

Im Vorfeld seien hierzu städtebauliche Besonderheiten betrachtet und ortsrelevante Kriterien erfasst worden. Insbesondere sei es darum gegangen, welche Infrastruktur Fußgänger vorfinden. „Von der Gehwegbreite über Verkehrsinseln bis zum Straßengrün haben wir uns alles vorher ganz genau angesehen.“ Während des Aktionstages seien schließlich ausgewählte Bürgerinnen und Bürger die Hansastraße entlang bis zum Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz gegangen. Mitarbeiter der Agentur gaben standortgenau in Tablet-Computer ein, was die „Test-Gänger“ zu bemängeln hatten bzw. auch positiv fanden. „Noch am selben Tag ließ sich so ein Trend abbilden, an welchen Stellen es an der Fußgängerfreundlichkeit noch hapert", spricht Cristina Loi u.a. den Wunsch nach mehr Fußgängerüberwegen und Sitzgelegenheiten an. Die vollständigen Ergebnisse werden demnächst in den politischen Gremien als auch bei stadtteilbezogenen Netzwerktreffen präsentiert.

Hintergrund:

Bereits die vermehrte alltägliche Bewegung zu Fuß kann niedrigschwellig gesundheitliche Risiken und das vorzeitige Sterberisiko senken. Laut NRW-Gesundheitssurvey 2016 bewegen sich 31 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen an keinem Tag der Woche für mindestens 10 Minuten aktiv fort. Gleichzeitig wünschen sich 41 Prozent der Befragten Investitionen in Fuß- und Fahrradwege, um ihr Lebensumfeld bewegungsförderlicher zu gestalten.

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