Hans-Josef Fell über erneuerbare Energien
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Falsche Prognosen zur Erdgas- und Ölverknappung? Kein Ende von deren Verfügbarkeit in Sicht? Das waren nur zwei der Fragen, denen sich Hans-Josef Fell in der Lohnhalle stellte. Der Abgeordnete der Grünen und Mitautor des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) informierte zur Frage „Wie heizen wir in Zukunft?“. Zum Vortrag eingeladen hatten der Ahlener Heizungsbauer Jörg Wesselmann und sein Oelder Kollege Andre Kokenkemper.
„Es herrscht allerorten großes Erstaunen über den aktuellen heftigen Ölpreisverfall“, sagte der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen. Der Ölpreis sei im vergangenen halben Jahr von etwa 110 US-Dollar pro Barrel auf rund 50 Dollar gesunken. Damit würden wieder Stimmen laut, die in den USA für die kommenden Jahre einen Exporteur von Erdöl und Erdgas sehen.Hans-Josef Fell warnte vor dem Glauben an solche Prognosen. Und selbst wenn sie stimmen würden, hätte das fatale Auswirkungen auf sein Thema: das Weltklima. „Wir hatten das letzte Mal von rund 30 Millionen Jahren eine derartige Menge von CO²in der Luft. Da gab es in Kanada tropische Regenwälder“, zeigte der Grünen-Politiker auf einem Schaubild. Das unterstrich er gleich mit drei Zeitrafferbildern vom Abschmelzen des Nordpolarkreises in 20-Jahres-Schritten. Dramatisch und eindrucksvoll erschien der gewaltige Verlust.„Wir müssen zur Klimaabkühlung kommen“, forderte der Referent. Mit Emissionsbremsen sei längst nichts mehr zu gewinnen. Schließlich hätte die Menschheit allen Beschlüssen und Bemühungen zum Trotz im vergangenen Jahr mehr Klimagas in die Atmosphäre geblasen als je zuvor.
Doch Hans-Josef Fell bot auch konkrete Handlungsanweisungen an. Die vollständige Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien sei in kurzer Zeit ist möglich. „Dabei ist jeder in der Politik, Wirtschaft oder als Einzelperson, gefragt“, forderte er zum Mitmachen auch außerhalb von Einspeiseprämien für Solarstrom auf. Schließlich habe es noch vor 15 Jahren kaum Photovoltaikanlagen auf den Dächern gegeben und heute gibts fast eine halbe Million.
Aber auch die Umstellung in der Landwirtschaft sei nötig. Ein großer Anteil des Erdöls wandere in künstliches Düngemittel. Es müsse hier ein Umdenken einsetzen. „Pflanzenreste werden zu Dünger und als Biomasse zur CO²-Bindung eingesetzt“, erklärte Fell. Die Zukunft der erneuerbaren Energien sah der Politiker positiv. „Schon in wenigen Jahren können Solarmodule so billig sein, dass es für die Hausbesitzer günstiger sein wird, ihren Strom selbst zu erzeugen, als teuer einzukaufen“, ist Fell sicher. Biokraftstoffe sind für ihn der Weg der Zukunft und ein Teil zur Rettung des Weltklimas.
„Sind wir ehrlich: Die Auswirkungen spüren wir doch alle“, stellte der Umweltkenner fest und mahnte abschließend: „Wir haben die Köpfe und wir haben mit dem EEG ein notwendiges Instrument, um diese neue Energieversorgung zu realisieren.“
Autor Peter Schniederjürgen