Heimatmuseum eröffent Sonntag mit Bürgerausstellung

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Die Ausstellung „In bedrängender Zeit – Die Evangelische Kirchengemeinde Ahlen während der Nazi-Diktatur“ ist zu gleich die Wiedereröffnung des Heimatmuseums als auch eine Richtungsweisung für das künftige Museumsprogramm. „Wenn wir am Sonntag um 17 Uhr eröffnen ist das praktisch eine schrittweise Inbetriebnahme des teilsanierten Museums“, lädt die städtische Kulturchefin, Christina Loi, ein.

Es ist eine Ausstellung die von Bürgern für Bürger ausgelegt ist. „Das zeigen auch viele Exponate, die als Leihgaben aus privaten Haushalten kommen“, stellt Christoph Wessels, Fachbereichsleiter Kultur und Schulen der Stadt, klar. Zusammengetragen wurde die Ausstellung von engagierten Bürgern und der Geschichtswerkstatt der Volkshochschule. Einer der Schwerpunkte der zutiefst in Ahlen verwurzelten Schau ist der Kampf um den Wichernkindergarten in der NS-Zeit. „Anhand dieser Auseinadersetzung der damals amtierenden Pfarrer Heinrich Kotzik der ‚Bekennenden Kirche’ und Christian Schmalhorst der sogenannten ‚Deutschen Christen’ wird die tiefe Teilung der Evangelischen Kirche in dieser Zeit deutlich dargestellt“, erklärt Reinhard Baldauf, Theologe, Historiker und Leiter der Geschichtswerkstatt.

Die Ausstellung zeigt aber nicht nur die kirchenpolitischen Verhältnisse in der dunklen Zeit. „Durch die Möglichkeit der Umstrukturierung ist uns nun auch eine museumspädagogische Arbeit möglich“, freut sich Museumspädagogin Gaby Moser-Olthoff. Ein Objekt macht den tief lokalen Bezug der Schau besonders deutlich. Der ehrenamtliche Stadtarchivar Jürgen Rheker hat in mühevoller Kleinarbeit einen Stadtplan der NS-Zeit rekonstruiert. „Es werden die alten Straßennamen gezeigt, die Nazi-Einrichtungen und Gebäude sind darauf zu sehen“, präsentiert Rheker.

Es ist das erklärte Ziel mit Ausstellung vor allem lokalen Bezugs Menschen und hier besonders Kinder und Jugendlichen für Stadtgeschichte zu interessieren. Dazu sind multimediale Einrichtungen vorhanden. „Geplant ist unter anderem ein zeitgenössischer Schwarz-Weiß-Film über die Einführung des evangelischen Bischofs Adler in Münster. Ein schockierendes Dokument wenn man heute sich diese Massen mit dem sogenannten ‚deutschen Gruß’ ansieht“, findet Heinz Aden, Pfarrer im Ruhestand und Mitinitiator der Ausstellung.

Die große bürgerliche Beteiligung bei der Beschaffung der Exponate zeigt den Machern, dass sie sich damit auf dem richtigen Weg befinden. „Wenn es einen Bezug zur eignen Stadtgeschichte gibt kommen die Menschen, das haben wir immer wieder bei den lokal bezogenen Ausstellungen vor der Renovierung des Heimatmuseums festgestellt“, weiß Loi. Dieses Konzept wird nun konsequent fortgeführt und bereits ein Dutzend weiterer Ausstellungsthemen harren der Realisation.

 

Öffnungszeiten Mittwoch und Samstag 14.30 bis 17 Uhr, Sonntags zwischen 11 und 16 Uhr. Sonderführungen nach Vereinbarung. Anmeldung Heinz Aden, 702497

 

Die Ausstellung hat ein Rahmenprogramm.

19. Oktober um 17 Uhr Erhard Nierhaus, Superintendent i.R. zur „Barmer Theologischen Erklärung 1934 – 2014 Geschichte – Wirkung -Aufgabe

27 Oktober , 1930 Uhr „Gott will Taten sehen- Texte aus dem christlichen Widerstand, Lesung mit Jovita Dermota aus München

7. November 19 Uhr Barmen heute- wo muss Kirche heute widersprechen und widerstehen? Versuche einer Aktualisierung“ Pfarrer Erich Busse aus Dresden

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