Heimatvereine kommen gut aus der Krise

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Die Ahlener Heimat- und Brauchtumsvereine sind nach eigenem Bekunden gut aus der Corona bedingten Krise gekommen. Auf Einladung von Bürgermeister Dr. Alexander Berger trafen sich deren Vertreterinnen und Vertreter im Stadthallen-Foyer, um Bilanz zu ziehen. „Sie sind in der Pandemie nicht untätig geblieben“, gab Berger seine unwidersprochen gebliebene Beobachtung wieder.

Verschiedene Bauprojekte und Arbeiten an Archiven seien an Stelle von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen getreten, deren Durchführung zwei Jahre lang kaum möglich gewesen sei. Für das Heimatbewusstsein seien die Vereine nach Bergers Meinung unverzichtbar. „Was Sie im Verein mit viel Herzblut leisten, könnte ich mit beschränkten Mitteln der Verwaltung allein nie auf die Beine stellen.“

Der Bürgermeister lud alle Vereine dazu ein, aktiv mitzuwirken am Jubiläumsjahr „Ahlen 800“, das die Wersestadt in zwei Jahren begehen wird. Die Vielfalt an Veranstaltungen im Jahreskalender der Stadt erlaube es, das Jubiläum über zwölf Monate zu ziehen. „Vom Neujahrsempfang bis zum Ahlener Advent“, formuliert Kulturfachbereichsleiter Christoph Wessels griffig das Motto. Bestehende Veranstaltungen könnten im Zeichen des Jubiläums eine Aufwertung erfahren. Die Koordination der Aktivitäten will das Kulturbüro der Stadt Ahlen übernehmen. In seiner kommenden Sitzung wird Wessels am 31. Mai den Schul- und Kulturausschuss über Konzept und Sachstand zum Jubiläumsjahr informieren und weitere Anregungen aufnehmen. Vor der Sommerpause will man sich in gleicher Runde ein weiteres Mal treffen, um erste Vereinsideen zum 800jährigen Stadtjubiläum zusammenzutragen.

Das Jahrestreffen nutzten die Vereine, um über aktuelle und abgeschlossene Projekte zu berichten. Von einer stetig wachsenden Menge an Archivalien erzählte Werner Fechner vom Sportarchiv. „Wir kommen kaum nach, alles zu erfassen.“ Die Kontakte Ahlener Sportvereine in aller Welt soll im Mittelpunkt der Ausstellung „Ahlen verbindet“ stehen. Trotz Pandemie veröffentlichte der Heimatförderkreis auch in 2020 und 2021 umfangreiche Ausgaben seiner Jahresschrift „Der beflügelte Aal“. Fortgesetzt werden konnte ebenso das Engagement, Gedenktafeln an historisch bedeutsamen Orten anzubringen. Vorsitzende Christa Schwab berichtete von neuen Erklärstationen, die am Ostwall zur Geschichte des alten Jüdischen Friedhofs und an der Fassade des Alten Rathauses über Hintergründe der Hexenprozesse angebracht worden sind. 

Sprunghaft angestiegen sind in den beiden zurückliegenden Jahren die Mitgliederzahlen der Heimatvereine Dolberg und Vorhelm. „Allein am Mühlenfest von 160 auf 240“, so Josef Rehbaum vom Vorhelmer Heimatverein. Ein großer Teil der beigetretenen Neumitglieder habe sich aktiv in den Verein eingebracht. Alle Erwartungen gesprengt habe der Ansturm auf den Umzug zu St. Martin. „Passend zu Sankt Martin mussten wir die Brezel teilen, damit alle etwas abbekommen haben.“ Das renovierte Heimathaus in Dolberg entwickelt sich zu einem belebten Dorfmittelpunkt, so Ludger Markenbeck, Vorsitzender des Heimatvereins Dolberg. Die Dolberger Vereine würden gut zusammenarbeiten, was sich ebenfalls in steigenden Mitgliederzahlen niederschlage. Am 17. September werde man mit dem Lambertus-Singen eine alte Tradition aufleben lassen, zu der sich die Dorfgemeinschaft in großem Rahmen versammelt.

Zum „Tag der Archive“ in die Lohnhalle der Zeche Westfalen hat Kreisarchivar Dr. Knut Langewand die Vereine am 11. September eingeladen - zeitgleich mit dem „Tag des offenen Denkmals“, an dem nach Langewands Einschätzung „die Leute auf den Beinen sein werden.“ Alle Ahlener Heimat- und Brauchtumsvereine haben dann die Chance, sich in den historischen Mauern der alten Zeche einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. 

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