In der Schreibwerkstatt blamiert sich niemand
(Kommentare: 0)

Um dem heutigen Literatennachwuchs den Einstieg in das Schreiben leichter zu machen, leitet sie in der Ahlener Stadtbücherei regelmäßig Workshops für zehn bis sechzehnjährige Jugendliche, die ihrer Schreibfreude Ausdruck verleihen möchten. Gefördert wird das kulturelle Coaching von den Service-Clubs in Ahlen. Diese machten sich jetzt in der Stadtbücherei ein eigenes Bild davon, wie man Kreativität trainieren kann.
Die Gedanken in Bewegung zu bringen, sei ein hilfreicher Anfang fürs Texten, erläuterte Marion Gay den Gästen vom LIONS-Club, Inner Wheel Club und Rotary Club. „Wir erfinden Geschichten, machen Blödsinn, lassen den Gedanken ohne festes Ziel freien Lauf.“ Im Anschluss an das etwa viertelstündige Aufwärmprogramm sind die grauen Zellen fit genug, um wahlweise Liebesgeschichten, Abenteuer oder Krimis zu erfinden. In Kleingruppen verteilen sich die Mädchen und Jungen in den großzügigen Räumen der Bücherei, um in Kleingruppen konzentriert der Arbeit nachzugehen. Bei der Abschlussbesprechung in der Gruppe lernen die jungen Autoren dann, „was schon gut und was vielleicht noch unverständlich ist“, so Gay. Nicht nur Schülerinnen und Schüler profitieren von ihrem Wissen, auch Lehramtsstudenten lernen die Regeln des kreativen Schreibens aus einem Lehrbuch, das Gay vor wenigen Jahren veröffentlicht hat.
Das gemeinsame Schreiben und Vortragen in der Gruppe ist für die teilnehmenden Schreiber von elementarer Wichtigkeit. Marion Gay bedauert, „dass viele niemanden haben, dem sie aus ihren eigenen Geschichten vorlesen können. Für die Talentierten gibt es fast nichts.“ Unter den Gleichgesinnten entstehe eine schöne Atmosphäre, die auch für den guten Ausdruck förderlich sei. In der Schreibwerkstatt brauche keiner zu fürchten, sich vor anderen zu blamieren. „Es hat eine Menge positive Effekte.“
Die Vertreter der Service-Clubs waren nach dem Besuch in der Schreibwerkstatt vom Erlebten angetan. „Hier werden echte Persönlichkeiten mit starkem Selbstvertrauen gebildet“, so die Präsidenten der Service-Clubs aus Ahlen. Vor der „Flimmerkiste“ könnten die Jugendlichen nicht halb so viel aus sich machen wie in den Workshops der Stadtbücherei. „Die Schreibwerkstatt ist die ideale kulturelle und soziale Bildung, wie wir sie verstehen“, so die übereinstimmende Meinung.
Der „LIONS Club Beckum - Ahlen”, der „Inner Wheel Club Ahlen - Münsterland” und der „Rotary Club Ahlen” haben sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Mitmenschen in materieller und seelischer Not zu helfen. Die Clubs kümmern sich als so genannte „Service-Clubs” seit vielen Jahren um soziale Angelegenheiten vor Ort. Durch vielfältige Aktionen - wie z. B. die gemeinsame Kalenderaktion - sind in der Vergangenheit umfangreiche Spendenmittel zusammen getragen worden, die gezielt und ohne Verwaltungsaufwand an hilfsbedürftige Menschen und Bildungsprojekte weiter gegeben wurden.