Integrationspreis für „Aktif im Alter“

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Den Integrationspreis 2014 der Stadt Ahlen erhält die Gruppe „Aktif im Alter“. Bürgermeister Benedikt Ruhmöller überreichte die Auszeichnung anlässlich des „Tages der Integration“, der sich in diesem Jahr als Fachtag den Bedürfnissen und Potenzialen von Älteren mit Zuwanderungsgeschichte widmete. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis geht zugleich an die beiden Projekte „Selbsthilfe baut Brücken“ und die „Informationsreihe Gesundheit“ .

Vor der feierlichen Preisübergabe informierten sich mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei Workshops über Perspektiven der Offenen Seniorenarbeit sowie der häuslichen und stationären Pflege von älteren Migranten. „Unsere Gesellschaft wird nicht nur immer bunter sondern eben auch älter“, stellte Bürgermeister Benedikt Ruhmöller zur Begrüßung der Besucher fest. Die Vielfalt unserer Bevölkerung beschränke sich nicht nur auf die Herkunftsgeschichten, sondern umfasse zugleich die Lebenserfahrungen mehrerer Generationen. „Und das mit sehr unterschiedlichen Interessen und Wünschen für ein selbstbestimmtes Leben und großen Erwartungen an unser soziales Zusammenleben.“

Integration werde, so Bürgermeister Ruhmöller, „in Ahlen schon sehr lange groß geschrieben.“ Er widersprach Stimmen, die am Sinn von Integrationsanstrengungen zweifelten. Es läge im „ureigenen Interesse“ der Gesellschaft, das Potenzial der Menschen mit Migrationshintergrund auszuschöpfen. Bis zum Jahre 2030 werde sich die Anzahl der über 65-Jährigen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte verdoppeln. „Darauf müssen wir uns einstellen“, appellierte er an das Fachpublikum. 

Dr. Vera Gerling von der „Forschungsgesellschaft Gerontologie“ griff in ihrem Einführungsreferat die mahnenden Worte auf. Pflegebedürftigkeit und Pflegebedarfe älterer Migranten müssten deutlich mehr betrachtet werden. Eine wichtige Rolle spielten dabei kultursensible Aspekte der  Altenpflege.

 

Laudatien:

 Gruppe „Aktif im Alter“ (1. Preis, 400 Euro)

Die Gruppe besteht aus rund zehn ehrenamtlichen Frauen und Männern, die auch nach Abschluss eines Projektes, das von der Stadt Ahlen gefördert wurde, aktiv am Thema „Integration“ arbeiten. Die Ehrenamtlichen, die in Teilen selbst über einen Migrationshintergrund verfügen, bieten unterschiedliche Aktivitäten und Fahrten für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund an. Zielgruppe sind Menschen der Generation „50+“. So werden sportliche Aktivitäten wie Walking oder Wassergymnastik genauso angeboten wie Frühstückstreffs und interkulturelles Kochen.

Die Ehrenamtlichen legen Wert darauf, dass ihre Angebote kostengünstig und damit für jedermann erschwinglich sind. Angesprochen werden insbesondere Menschen über 50 und Migranten, die über mehrsprachige Informationsmaterialen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht werden.

Dabei geht es immer darum, den Menschen eine aktive Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Auf Grundlage von gemeinsamen Interessen sollen Begegnungen und Gespräche über kulturelle Unterschiede hinaus ermöglicht und unterstützt werden. Das „f“ in der Schreibweise deutet auf die deutsch-türkischen Gemeinsamkeiten hin.

„Informationsreihe Gesundheit“ (2. Preis, 300 Euro) 

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Informationsreihe für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. In Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Einrichtungen und professionellen Akteurinnen und Akteuren, werden niedrigschwellig Informationen zu bestimmten Gesundheitsthemen vermittelt.

Die Vorträge werden in deutscher und türkischer Sprache gehalten, zum Teil auch in weiteren Sprachen. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sollen so gezielt angesprochen werden. Bislang wurden unter anderem Themen wie Demenz, Diabetes oder Schlaganfall behandelt.

Das besonders preiswürdige an diesem Vorschlag ist aus Sicht der Jury „die interprofessionelle Zusammenarbeit unterschiedlichster Partner.“ An der Reihe wirken mit die IKK Classic, das Demenz-Servicecenter, die Sozialstation Ahlen, der Verein „Alter und Soziales“, die Integrationsagentur der AWO, PariSozial und der AGS Pflegedienst.

„Selbsthilfe baut Brücken“ (3. Preis, 300 Euro)

Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund weniger in Selbsthilfegruppen vertreten sind als Deutsche ohne Migrationshintergrund. Dies gilt insbesondere für ältere, türkischstämmige Personen. Hier setzt das Projekt „Selbsthilfe baut Brücken“ an: Auf einer DVD wird in kurzen, leicht verständlichen Sequenzen der Sinn und das Ziel von Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern erläutert. Da besonders ältere Migranten nicht immer die deutsche Sprache beherrschen, wurden alle Sequenzen auch in türkischer Sprache erstellt. Damit kann für die Betroffenen ein niedrigschwelliger Zugang zu dem Thema geschaffen werden und die Motivation gesteigert werden, sich an passende Ansprechpartner zu wenden. Diese „Brückenfunktion“ erachtet die Jury als preiswürdig. Projektkoordinator ist PariSozial.

 

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