Kein Jahr wie jedes andere: Für das Deutsche Rote Kreuz hat sich einiges geändert
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Berger erinnert sich mit einem guten Gefühl „an die wunderbare Zusammenarbeit“ in jenen Tagen, die noch gar nicht so lange zurückliegen. In Folge des Corona-Skandals beim Fleischriesen Tönnies waren plötzlich auch die Menschen in Ahlen von einem regionalen Lockdown betroffen, der Urlaubsreisen nur noch mit einem aktuellen Testergebnis möglich machte. Für den Bürgermeister sei sofort klar gewesen: „In die größte Stadt des Kreises gehört eine eigene Teststation.“
Nach einigen Anrufen kam dazu das Okay aus dem Warendorfer Kreishaus. „Wir hatten nichts außer einem Blatt Papier und die Gewissheit, am nächsten Morgen müsse es losgehen“, erinnert sich Berger. Das gute Netzwerk vor Ort sei Garant gewesen, dass sich tatsächlich nach wenigen Stunden erste Bürgerinnen und Bürger in den Wartschlangen am Henry-Dunant-Weg einfinden konnten. „Die Kurzfristigkeit ist halt unsere Spezialität, das sind wir gewohnt aus Einsätzen“, bestätigt Rotkreuzleiter Rafael Müller. Und auch DRK-Ortvorsitzender Ralf Marciniak sagt: „Wir haben einfach angefangen und alle haben mitgemacht.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung habe gut geklappt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses hätten sich freiwillig auch in den Abend- und Wochenendstunden gemeldet, um den „Papierkrieg“ zu bewältigen. Die Arbeitsteilung habe die Einsatzkräfte des DRK enorm entlastet, sie konnten sich voll und ganz auf das Testgeschehen konzentrieren. Aufgrund der vielen genommenen Abstrichproben sei schnell klar gewesen: Das Virus ist nicht in die Städte übergesprungen. Dass die regionalen Einschränkungen im Kreis Warendorf nach einer Woche aufgehoben werden konnten, habe auch ganz entschieden mit den vielen negativen Ergebnissen der Tests zu tun gehabt, die das DRK in Ahlen durchführte. „Ministerpräsident Laschet hat mir das ausdrücklich bestätigt“, gibt Berger auch gern den Dank „von oben“ weiter.
Für das DRK und seine haupt- und ehrenamtlichen Kräfte war die Organisation der Teststelle eine willkommene Abwechslung, erfuhr Bürgermeister Berger vom DRK-Vorsitzenden. Marciniak berichtete, „dass außer den Übungsdiensten zurzeit nicht viel auf dem Kalender steht.“ Zwar liefen langsam wieder sportliche Veranstaltungen wie Reitturniere an. Das Gros der Veranstaltungen, auf denen die Helferinnen und Helfer üblicherweise für Sicherheit und erste Hilfe sorgen, sei aber auf unabsehbare Zeit weggebrochen. Das Fehlen von Kirmes, Pöttkesmarkt, Schützenfesten und Karneval reiße finanziell ein Loch in die Kasse des Ortsvereins, weswegen Geschäftsführer Theo Budt schweren Zeiten entgegensieht. „Dafür bekommen wir von keiner Stelle einen Ausgleich.“ Großes Lob hat er für alle Menschen, die trotz Corona noch immer fleißig zur Blutspende kommen. Das gewohnte Buffet nach dem Aderlass gebe es zwar derzeit nicht, dennoch seien die Spenderzahlen im Mittel stabil geblieben. „Gerade in den Ortseilen sind die Termine echte Events, die die Dorfgemeinschaften stärken“, weiß Budt.
Andere gesellige Formate bleiben unterdessen auf der Strecke. Die beliebten DRK-Seniorenfahrten nach Südtirol sind in diesem Jahr ausgefallen, auch die Ehrung langjähriger Blutspenderinnen und Blutspender konnte nicht stattfinden. Für den „Fall der Fälle“ aber stehen die 115 Ehrenamtlichen parat. „Gut, dass wir Sie haben“, dankte Bürgermeister Berger den Rot-Kreuz-Vertretern für alles Engagement, welches der Ortsverein in der Stadt Ahlen zeige. Für ihn stehe ohne Zweifel fest: „Mit diesen Frauen und Männer lässt sich gut arbeiten.“
Der nächste öffentliche DRK-Blutspendetermin im Rathaus findet statt am Dienstag, 22. September, von 08.30 bis 12.30 Uhr auf der Sitzungsetage.