„Kein Kind zurücklassen!“ - Ahlen stärkt Präventionsarbeit
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Als eine von 22 Kommunen in Nordrhein-Westfalen gehört die Stadt Ahlen seit Jahresbeginn der Landesinitiative „Kein Kind zurücklassen!“ an. Die Initiative setzt auf eine Politik der Vorbeugung, die allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen soll.
„Und das unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und vom Geldbeutel ihrer Eltern“, betont Ulla Woltering, Leiterin des städtischen Fachbereichs für Jugend, Soziales und Integration.
Die kurz „KeKiz“ genannte Initiative will die gesamte Entwicklung eines Kindes besser in den Blick nehmen und Familien bestmöglich und frühzeitig helfen. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, Ärzte und die Polizei sollen dabei systematisch zusammenarbeiten. „Das fängt schon bei der Schwangerschaft an und geht bis zum Eintritt in das Berufsleben“, sieht Bürgermeister Dr. Alexander Berger eine perfekte Ergänzung zur Präventionskette, die der Rat der Stadt Ahlen im vergangenen Jahr als vorbeugendes Instrument der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhilfe beschlossen hatte.
Ahlen erhält aus der Landesinitiative bis Ende 2018 eine jährliche Förderung in Höhe von 30.000 Euro für die Präventionsarbeit vor Ort. Mit den Mitteln ergänzt der zuständige Sozialfachbereich für die Projektdauer die Koordination der städtischen Präventionskette um eine halbe Stelle. Gemeinsam mit den anderen teilnehmenden Kommunen arbeiten die Städte und Gemeinden in einem Netzwerk zusammen. Hier tauschen sie sich über gelingende Ansätze in der Prävention aus.
In einem Auftaktgespräch legten jetzt die Stadtverwaltung und das vom Land beauftragte „Institut für soziale Arbeit (ISA)“ die kommenden Arbeitsschritte fest. Unter anderem ist für das Frühjahr ein kommunaler Planungsworkshop vorgesehen, in dem Verwaltungsspitze, freie Träger und weitere Akteure der Präventionsarbeit in Ahlen Ziele und Aufgabenverteilungen festlegen. Laut Dr. Heinz-Jürgen Stolz, Leiter der KeKiz-Landeskoordinierungsstelle, sei Ahlen für das Projekt bereits gut aufgestellt. So habe die BeSt-Konferenz in den zurückliegenden Jahren vielfältige Aktivitäten entfaltet, um soziale Verbesserungen und neue Perspektiven für Menschen im Ahlener Südosten zu erreichen. Jetzt gehe es in einem weiteren Schritt darum, die Übergänge zwischen den Institutionen zu erleichtern und die Vernetzung der Akteure weiter zu stärken. Unterstützungs- und Bildungsangebote sollen den Eltern künftig noch besser nahegebracht werden.
Hintergrund
Die Landesinitiative „Kein Kind zurücklassen!" wurde zwischen 2012 und 2016 in einer Modellphase mit 18 Kommunen erfolgreich erprobt. Die Erfahrungen zeigen, dass Prävention wirkt und sich auch rechnet. Über die Landesgrenzen hinweg findet die Politik der Vorbeugung Beachtung. So gab es Delegationsbesuche aus den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Steiermark. Ebenso hat die Weltgesundheitsorganisation erst im November des vergangenen Jahres die Landesinitiative als gutes Praxisbeispiel in der Präventionsarbeit vorgestellt.
Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport ist im Rahmen von „Kein Kind zurücklassen! Für ganz Nordrhein-Westfalen" für die operative Umsetzung zuständig. Auch die Bertelsmann Stiftung ist beim Thema kommunale Vorbeugung aktiv und stellt den Kommunen ihr Forschungswissen zur Verfügung. Die Kommunen werden wissenschaftlich durch das Institut für soziale Arbeit e. V. beraten.