Kinder dürfen sich freuen auf neue „Kletter-Balancier-Rutsch-Geschichten“

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Jörg Pieconkowski merkt man an, dass ihm seine Arbeit bei den Ahlener Umweltbetrieben mit Freude erfüllt. Leicht funkeln seine Augen, als der der Gruppenleiter der Grünflächenunterhaltung durch den Sand des Spielplatzes am Franz-Liszt-Weg streift. „Das ist alles individuell geplant und hergestellt, nichts kommt von der Stange“, zeigt er mit dem Finger auf Details, die dem Besucher beim oberflächlichen Blick zu entgehen drohen.

So sind beispielsweise die Kletterebenen und Balken auf dem größten der neuen Spielgeräte versetzt angeordnet. „Das macht die ganze Sache motorisch anspruchsvoller“, so Pieconkowski. Zu schwer soll es aber auch wieder nicht sein für die jungen Besucher, die sich hier tollen. Ein Spielplatz müsse eben für alle Altersstufen etwas bieten, weiß der Fachmann. Umgesetzt hat die Stadt Ahlen dieses Prinzip jetzt am Franz-Liszt-Weg, an der Harkortstraße und am Kiewittweg.

Weil der Platz einfach nicht reicht, muss der Spielplatz am Franz-Liszt-Weg anders als gewünscht ohne Schaukelgerüst auskommen. Doch Pieconkowski war findig und hat alternativ ein Netz zwischen zwei Pfosten spannen lassen. Für die Kleinen eine Klettermöglichkeit, mit der sich auch schaukeln lässt, bei größeren Kindern und begleitende Erwachsenen ist es beliebt als Hängematte. Keine Kompromisse geht die Stadt bei den hohen Qualitätsansprüchen ein, denen das ausgesuchte Material zu genügen hat: „Alles aufgeständerte robuste Eiche, die ist erstklassig und kann nicht so schnell gammeln.“ 50.000 Euro stehen dem Landschaftsarchitekten für jeden der neuen Spielplätze zur Verfügung. Geld, das man auch brauche und das gut investiert sei, lobt Pieconkowski das vom Rat der Stadt Ahlen beschlossene Spielflächenkonzept. Es sieht vor, verwaiste Spielflächen aufzugeben und dafür die gut frequentierten qualitativ aufzuwerten.    

Planung mit Bürgerinnen und Bürgern

Vor dem Umbau abgestimmt worden ist die neue „Möblierung“, wie stationäre Spielgeräte unter Planern und Einrichtern bezeichnet werden, mit den Bewohnern der Quartiere. In mehreren Runden reisten Pieconkowski sowie Annika Neumann und Markus Beckmann vom Jugendamt durch die Stadt und führten mit den großen und kleinen Nachbarn Gespräche. „Manche Wünsche konnten wir leider nicht umsetzen, weil für bestimmte Ideen schlicht der Raum fehlte“, bedauert der Grünflächenchef. Mit Eltern und Kindern seien aber immer spannende Alternativen gefunden worden. Was auf keinem Spielplatz fehlen dürfe, seien die, wie Pieconkowski sagt, „Kletter-Balancier-Rutsch-Geschichten“. Kombigeräte mit Elementen für kleine und größere Kinder, die das freie Spiel fördern und körperliche Geschicklichkeit schulen, gern auch mit Spielhauscharakter. Variantenreich müssten sie sein und sind es auch, „beispielsweise mit einer Leiter für kleine Kinder, aber auch Kletternetzen für die Älteren.“ Wie gesagt: Kinder aller Altersstufen müssen sich hier wohl und beinahe wie zuhause fühlen.

Klettergarten

Rücksicht auf das Schulumfeld nimmt der Spielplatz an der Harkortstraße. Unmittelbar neben der Paul-Gerhardt-Schule gelegen ist er auf Bedürfnisse von Schulkindern ausgerichtet. „Alles ist hier etwas höher“, macht Pieconkowski aufmerksam. Die Geräte seien klassisch, aber mit anspruchsvollen Elemente ausgestattet. Damit es nicht zu schwierig wird, haben die in 1,50 Meter Höhe gespannten Hängeseile eigens eine Umkehrmöglichkeit eingebaut, „falls sich ein Kind doch mal überschätzt und bange wird.“ Sicherheit ist eben das A&O auf jedem Spielplatz, weswegen der Gruppenleiter beruhigt: „Schlimmstenfalls plumpst man in den strandweichen Sand.“ Der wird gerade von Auszubildenden der Ahlener Umweltbetriebe aufgeschüttet und glattgezogen.  

Mehr wie ein Klettergarten als ein Kinderspielplatz wirkt die von mächtigen Platanen gesäumte Fläche, die in den schattigen und mit Sitzbänken versehenen Bereichen zum Verweilen einlädt. Überhaupt strahlt der Spielplatz eine entspannte Ruhe aus, was nicht nur an den fehlenden Kindern liegt, die noch die letzten Bauarbeiten abwarten müssen, bevor es losgehen kann mit der Spielerei. Das Gestaltungskonzept beschreibt Pieconkowski als „farbig zurückhaltend, transparent, keine Ecken.“ Reduziert auf das Wesentliche, ohne Schnick-Schnack.

Piraten in Vorhelm

Der dritte in diesem Sommer fertiggestellte Spielplatz liegt etwas versteckt, dafür gut eingebettet in einem Wohngebiet am Vorhelmer Kiewittweg. „Gefällt mir gut, kann ich nicht anders sagen“, ist der Grünflächenleiter mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. Schmal ist die zur Verfügung stehende Fläche, aber „mit etwas Schieben und Versetzen“ habe am Ende doch alles drauf gepasst, was sich Kinder und Eltern wünschten. Auf dem Holzschiff können die kleinen Vorhelmer nun zu abenteuerlustigen Piraten werden und in See stechen: Die Fantasie hat beim ausgelassenen Spiel freien Lauf. „Wenn die Spielplätze angenommen werden und sich hier später die Kinder tummeln, dann ist das für mich und meine Mitarbeitenden die schönste Form von Anerkennung“, sagt Jörg Pieconkowski, für den es nach den Ferien in die kommende Runde geht: Als nächste Spielplätze, die von Grund auf erneuert werden, stehen die an Gerhart-Hauptmann-Straße, Masbrok, Im Beesenfeld und abschließend - voraussichtlich zum Jahresende – Humboldtstraße auf seiner Liste.

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