Kultursensible Ansätze in der Suchthilfe
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Die Caritas wird unter Zuwanderern wohl als „Warenkorb“, nicht aber als Helfer bei Suchtproblemen wahrgenommen. Das ist ein Ergebnis der Befragung „Bestandsaufnahme zu kultursensiblen Ansätzen in der Suchthilfe“. Die Untersuchung unternahm zwischen Juli und Dezember 2013 Caritas-Mitarbeiterin Nursefan Gönes. Gemeinsam mit Fachbereichsleiter Hermann Wetterkamp und Integrationsexpertin Helena Sieniawski stellte sie jetzt die Ergebnisse vor.
„Dazu habe ich 72 Menschen befragt. Im persönlichen Umfeld, aber auch bei Multiplikatoren wie in den Moscheevereinen“, erklärte die türkischsprachige Frau. Sowohl mündlich als Interview sowie schriftlich in Fragebogenform wurden die Menschen zu ihrem Suchtverhalten befragt. „Dabei ist eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung festzustellen“, verwunderte es Hermann Wetterkamp. Ganz deutlich wurde das im Bereich der Spielsucht: Was bei den einen als Sucht dargestellt wird, ist bei anderen noch ganz einfaches Freizeitvergnügen. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass Spielen im türkischen Kulturkreis eine ganz andere Geschichte hat als hierzulande“, machte Helena Sieniawski deutlich.
Bei der Befragung stellte sich auch heraus, dass fehlendes Vertrauen, aber genauso Unterschiede im Therapieverständnis die Inanspruchnahme von Hilfen erschweren. „Oft wurde angegeben, Familien lösen solche Probleme eher intern“, ergänzt Nursefan Gönes. Ganz deutlich hebt sie den großen Mangel an Informationen unter den Zuwanderern hervor. „Das ist für uns der Ansatz. Wir werden niederschwellige Angebote zur Information, aber auch zu Hilfsmöglichkeiten ausarbeiten“, regte Wetterkamp an. Die enge Zusammenarbeit mit Schlüsselpersonen soll gefördert und die Einbindung in die bestehenden Netzwerke verstärkt werden.