Kundgebung zum Volkstrauertag: Mahnung gegen Intoleranz, Hass und Gewalt

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Auf der zentralen Gedenkfeier der Stadt Ahlen zum Volkstrauertag hat Bürgermeister Dr. Alexander Berger dazu aufgerufen, das Gedenken als Appell zu verstehen, den Frieden im Innern ständig zu suchen und zu bewahren. Das gelte „in der Stadtgesellschaft, im Privaten sowie am Arbeitsplatz oder in der Ausbildungsstätte“, sagte Berger vor den Abordnungen von Vereinen und Institutionen auf dem Marktplatz am Sonntagabend.

Rund 400 Personen nahmen an der Gedenkstunde teil. Der Bürgermeister erinnerte daran, „dass niemals zuvor die Menschen auf unserem Kontinent in so großer materieller Sicherheit und in so großer Freiheit gelebt haben wie heute“. Das sei der Verdienst der seit 70 Jahren währenden Zusammenarbeit der Völker Europas, „und welch ein Glück: seit dreißig Jahren beherbergt unser gemeinsames Haus auch die Nationen Osteuropas!“

Berger ermunterte in seiner Ansprache zum Widerspruch gegen jene, die in Vielfalt eine Bedrohung sähen und das Rad der Geschichte zurückdrehen wollten. „Im Blick zurück sehen wir in die traurigen Augen derer, die auf den Schlachtfeldern der Kriege und in den Todeslagern der Nazis ihr Leben ließen. Unser Blick, der Blick der Demokratinnen und Demokraten, ist im Dialog der Kulturen und Religionen nach vorne gerichtet.“ Der diesjährige Volkstrauertag stand im Zeichen des 100. Jahrestages der Gründung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Gedenktag soll laut Berger „Mahnung davor sein, was passieren kann, wenn Gesellschaften nicht genug gegen Intoleranz, Hass und Gewalt unternehmen.“ An die Teilnehmenden der Kundgebung wandte sich anschließend Rainer Legant, Lehrer an der Fritz-Winter-Gesamtschule und Sprecher des Arbeitskreises „8. Mai“ der weiterführenden Schulen.

Legant berichtete von zahlreichen Veranstaltungen der Schulen zum Kriegsende, die immer wieder auf Schülerinnen und Schüler großen Eindruck machten. Nicht weniger beeindruckend seien die Gedenkstättenfahrten, auf denen das Grauen der Krieges und des Völkermordes nachvollziehbar würden. Im Kontakt mit Gleichaltrigen anderer Nationen werde spürbar, wie wertvoll der Frieden sei. Fritz-Winter-Schule, Stadt Ahlen und Volksbund haben vor drei Jahren eine Bildungspartnerschaft „Gedenkstätten und Schulen“ unterzeichnet.

Mit einem Ehrenzug nahm das Aufklärungsbataillon 7 aus der Westfalenkaserne am Gedenken zum Volkstrauertag teil. Kommandeur Oberstleutnant Timo Gadow und Bürgermeister Berger legten abschließend unter den vom Musikverein Vorhelm intonierten Klängen des Deutschlandliedes und der Europahymne Kränze am Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt nieder. Um den Volksbund in seiner Jugend- und Gedenkstättenarbeit zu unterstützen, forderte das Stadtoberhaupt zu Spenden bei der in Kürze beginnenden Haus- und Straßensammlung auf. Schon eine kleine Gabe trage dazu bei, das Anliegen der Versöhnung über den Gräbern zu fördern.

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