Kunst- und Fastenaktion: „Altkreuzabgabestelle“
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Was passiert eigentlich mit Kreuzen, die man nicht mehr aufhängen oder -stellen will? Sie kommen in den Keller oder werden sonst wie weggeräumt. Denn Wegwerfen geht irgendwie nicht. „Die meisten Kreuze sind mit persönlichen Erinnerungen gespickt, sie sind geweiht oder es gibt noch einen anderen Bezug“, weiß Pfarrer Reinhard Kleinewiese aus Erfahrung.
Jetzt hat sich der Mendener Künstler Mirko Stefan Elfert mit einem passenden Projekt in der Stadtpfarre St. Bartholomäus vorgestellt. Und das ist am 15. März nun Teil der Fastenaktion „7 Wochen – 7 Kirchen“. „Das Kunstprojekt Altkreuzabgabestelle führt die abgegebenen Kreuze einer neuen, werteorientierten und künstlerischen Verwendung zu“, erklärt der Künstler am Montag im Pfarrheim St. Elisabeth. Zwar werden die Kreuze im Projektverlauf umgearbeitet, aber es geht nichts von den religiösen Symbolen verloren.
Nach der Sammlung werden sie im ersten Schritt sorgfältig zerlegt. Es folgt eine Trennung nach Material, bevor Mirko Stefan Elfert sie in einem neuen Kontext auferstehen lässt. „Selbstverständlich bleiben die Ahlener Kreuze zusammen und das Ergebnis wird auch hier zu sehen sein“, sichert der Künstler zu. Besonders freut er sich auf die Geschichten die mit diesen Sinnbildern des Glaubens verbunden sind. „Wenn die Spender nichts dagegen haben, werden diese Geschichten anonymisiert im Umfeld des Werkes zugänglich sein“, sagt Elfert. Ihm ist die Idee zu diesem Projekt in einer persönlichen Glaubenskrise gekommen, sie wurde ausgelöst durch ein selbst gemachtes Kreuz in seiner Küche.
Beim Einsammeln der Kreuze hat Elfert bis jetzt schon einige spannende Geschichten gehört. „In Essen, der ersten Abgabestelle, bekam ich ein Kreuz von einer älteren Dame, das nach dem Krieg von einem Mann geschnitzt wurde – als Gegenleistung für Lebensmittel.“ Geschichten wie diese beleben seine Fantasie und nehmen auch Einfluss auf das spätere Werk. Natürlich könne man sein Kreuz aber auch anonym oder ohne Geschichte dazu abgeben.
Die Aktion beginnt am Sonntag, 15. März, zum 10.30-Uhr-Gottesdienst in der St.-Josef-Kirche. „Dann ist auch der Künstler selber dabei“, kündigt Pfarrer Kleinewiese an. Und er weist ausdrücklich auf eine wichtigen Punkt hin: „Die Kreuze werden ihre ursprüngliche Form verlieren.“ Das Ergebnis wird in der Fastenzeit 2016 im Rahmen einer Ausstellung in Ahlen präsentiert.
Wer das Kreuz nicht in der Öffentlichkeit abgeben möchte, hat die Möglichkeit, es in den tagsüber geöffneten Kirchen St. Bartholomäus und St. Marien auf den Altarstufen abzulegen. Wer das lieber das persönliche Gespräch mit Pfarrer. Reinhard Kleinewiese suchen möchte, kann sich an ihn wenden und zwar zu folgenden Terminen:
Montag, 16. März, von 10 bis 12 Uhr im Pfarrbüro St. Elisabeth, Freitag, 20. März, von 10 bis 12 Uhr im Pfarrbüro St. Bartholomäus, Montag, 23. März, von 10 bis 12 Uhr im Pfarrbüro St. Josef, Sonntag, 29. März, um 18 Uhr zum „Tatort-Gottesdienst“ in der St.-Josef-Kirche und im Anschluss an den Gottesdienst ab 19 Uhr, Karfreitag, 3. April, 16.15 bis 17 Uhr in der St.-Gottfried-Kirche.
Autor Peter Schniederjürgen