Längst keine Männerdomäne mehr: Gärtnereiausbildung bei der Stadt Ahlen

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„Schon als Kind habe ich zuhause im Garten gerne mitgeholfen“, sagt Jasmin Kaufmann und begründet damit, warum ihr Entschluss für eine Ausbildungsstelle bei der Stadt Ahlen gefallen ist. Schmutzige Hände? Körperliche Anstrengung? Ein überwiegend aus männlichen Kollegen geprägtes Umfeld? Alles keine Probleme für die 17-jährige Ahlenerin. „Ich erlebe hier echt tolle Teamarbeit, bei der man sich gegenseitig hilft, wo immer es geht.“

Seit Anfang August macht Jasmin Kaufmann bei den Ahlener Umweltbetrieben eine Ausbildung zur Gärtnerin in der Fachrichtung Garten und Landschaftsbau. Entgegen mancher Vorurteile keine reine Männerdomäne mehr, wobei es auch bei der Stadt Ahlen 22 Jahre dauerte, bis wieder einmal eine Frau sich hierfür beworben und im Einstellungsverfahren erfolgreich durchsetzen konnte.

Zusammen mit ihrem Azubi-Kollegen Jordan Robinson, der mit Kaufmann vor gut drei Wochen bei der Stadt Ahlen ins Arbeitsleben eingestiegen ist, darf die Jung-Gärtnerin bei der Umgestaltung des Stadtparks mithelfen. Erst vor ein paar Tagen fand dazu der symbolisch erste Spatenstich durch Bürgermeister Dr. Alexander Berger statt. Der Verwaltungschef hält die paritätische Besetzung von Ausbildungsstellen für einen Gewinn. „Das sollte eigentlich der Normalfall sein, so wie es im wahren Leben auch nur funktioniert, wenn Frauen und Männer gut miteinander auskommen.“ Ausbilder Andreas Lammerding-Genau erkennt bei seinen beiden Nachwuchsbeschäftigten Talent fürs Fach. Eine junge ehrgeizige Frau unter lauter erfahrenen Männern sei für das Gefüge im Team gar nicht so schlecht, findet er: „Wenn wir im gewerblichen Bereich Stellen ausgeglichen mit Frauen und Männern besetzen, können Arbeitsklima und Atmosphäre davon nur profitieren“, so die Erfahrung des Gärtnermeisters.   

Bevor es für die angehenden Gartenfachkräfte in den Stadtpark ging, konnten die Azubis erste Praxis im Spielplatzbau gewinnen. An der Sedanstraße entsteht zurzeit eine neue Spiellandschaft zwischen Baugebiet Jahnwiese und Therese-Münsterteicher-Gesamtschule. Wege und Sitzmöglichkeiten bauen, Betonrandsteine einsetzen, Spielgeräte verankern und Fallschutzbereiche sichern, gehörte zu den in der Sommersonne mitunter schweißtreibenden Aufgaben. „Ja, das schlaucht schon hin und wieder, macht aber trotzdem Spaß“, versichert Jasmin Kaufmann - und man glaubt es ihr sofort. Besonders der Umgang mit großen Maschinen, die man so nicht aus dem privaten Garten kennt, sei interessant und herausfordernd.

Völlig anders die Arbeit im Stadtpark: Bäume und Sträucher pflanzen, und die Praxis mit der Theorie verbinden, heißt es hier. „Nicht so ganz einfach, die botanischen Namen aus dem Buch zu lernen“, gibt Kaufmann zu. Lehrreich sei es jedoch dann, die aus Schaubildern und Beschreibungen bekannten Pflanzen auch mal in die Hand zu nehmen und zu identifizieren. Gleichstellungsbeauftragte Elisa Spreemann freut sich über die gute Zusammenarbeit der beiden Auszubildenden. Kein weiteres, knappes Vierteljahrhundert sollte vergehen, bis eine Frau ins Gärtnereiteam nachrückt. Auf Baustellen, räumt sie ein, geht es nun halt etwas robuster zu als in einem reinen Bürojob. „Das bedeutet aber nicht, dass es am Respekt der Geschlechter voreinander mangelt.“ Nicht ganz auf den Mund gefallen zu sein und sich behaupten zu können, helfe schließlich in jeder Arbeitsumgebung. „Und das gilt für Männer wie Frauen gleichermaßen.“  

Auch für das Jahr 2022 schreiben die Ahlener Umweltbetriebe Ausbildungsstellen in der Fachrichtung Garten und Landschaftsbau aus. Junge Frauen und Männer, die ebenfalls Interesse an einem vielseitigen und interessanten Beruf mit Zukunftsperspektiven haben, erhalten weitere Informationen in der Personalabteilung der Stadt Ahlen bei Michael Köhler, Tel. 02382 59230 (koehlerm@stadt.ahlen.de). Bewerbungsschluss ist der 31. August.  

Weitere Informationen auch unter: www.ahlen.de/start/verwaltung/personal

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