Landwirte und Stadt arbeiten bei Wirtschaftswegen gut zusammen

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Mit schmackhaftem Wurstaufschnitt aus hauseigener Produktion begrüßte Ulrich Averberg, Ortsverbandsvorsitzender des WLV in Vorhelm, auf seinem Hof stimmungsvoll zum „Bauernfrühstück“, der alljährlichen Generalbesprechung von Landwirtschaftsvertretern mit der Ahlener Stadtspitze.

Eine gute Grundlage war damit geschaffen, „um vertrauensvoll über die Dinge zu sprechen, die auf den Nägeln brennen, ohne sie gleich an die große Glocke zu hängen“, wie Bürgermeister Dr. Alexander Berger sagte. Averberg, der bis vor zwei Jahren noch einen Hofladen betrieb, wurstet mit familiärer Unterstützung heute nur noch für den Eigenbedarf. „Die Auflagen sind einfach zu hoch geworden, das lohnt nicht mehr“, sprach er gleich eines der Themen an, das nicht nur bei den Landwirten Verdruss erzeugt.

„Vorschriften und Überregulierungen hemmen häufig den Handlungswillen“, stellt Michael Klein, stellvertretender Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes (WLV) auch andernorts fest. Umso angenehmer sei die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Ahlen. Bestes Beispiel hierfür sei die in enger Abstimmung erfolgte und nun abgeschlossene Kategorisierung der Ahlener Wirtschaftswege. Sie legt fest, welche aktuelle Bedeutung einzelne Wegeabschnitte im Außenbereich für das Verkehrs- und Wegenetz haben. „Daran orientiert sich dann auch, wo Sanierungs- und Neubaumittel eingesetzt werden“, beschreibt Vize-Umweltbetriebsleiter Robert Reminghorst, wie sich die Einteilung praktisch auswirkt.

Dass neben dem Unterhaltungsetat die derzeit jährlich zur Verfügung stehenden 150.000 Euro für die sogenannte grundhafte Wegeerneuerung (Neubau auf bestehender Trasse) nicht ausreichen, darin sind sich Landwirte und Stadt einig. „Wir wollen unseren Beitrag für die Wirtschaftswege leisten“, unterstreicht Martin Post, Vorsitzender des Bauerschaftsbeirates. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass der von den Landwirten entrichtete Beitrag „auch wirklich eins zu eins auf die Straßen kommt.“ Berücksichtigt werden müssten auch, fügt Ulrich Averberg hinzu, „die hohe Freizeitnutzung und gewerbliche Nutzungen, die nicht primär Landwirtschaft sind.“ Bürgermeister Berger sicherte zu, mit den Landwirten über ein Solidaritätsmodell zu beraten, welches rechtssichere Langfristigkeit anstrebe. „Dann kriegen wir das mit den Wirtschaftswegen auch hin“, ist der Verwaltungschef optimistisch.

Zustimmung erhielten die Stadtvertreter für ihr vorausschauendes Gewerbeflächenmanagement. Die derzeit laufende Erschließungsplanung für das erweiterte Industriegebiet Olfetal nimmt nach Auskunft von Andreas Mentz Rücksicht auf den Außenbereich. „Den Übergang zum Landschaftsraum versehen wir mit Puffern, die einen fließenden Übergang zur Aue des Harntheibachs schaffen“, so der Stadtbaurat. Die Stadt werde ihre Strategie fortsetzen, Grunderwerb zu tätigen, um bei Gewerbeflächennachfragen auch kurzfristig Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen zu können.

Gesprochen wurde am Frühstückstisch auch über Möglichkeiten, wie sich die Ahlener Landwirtschaft in der Öffentlichkeit darstellen kann. „Ihr Platz ist eingeplant“, erneuerte Wirtschaftsförderer Jörg Hakenesch die Einladung an die Landwirte, auf der „Neuen Ahlener Woche 2019“ auszustellen. Erstmals werden damit auch die Erzeuger von Nahrungsmitteln auf der örtlichen Gewerbeschau vertreten sein, die alle zwei Jahre auf dem Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz stattfindet. Der Öffentlichkeit werden sich die landwirtschaftlichen Ortsverbände aber auch in diesem Jahr noch präsentieren, wie Ralf Storkamp, Mitglied im WLV-Kreisvorstand, ankündigte. Auf der „Stoppelmesse“, die erstmals am 2. September aus Anlass des Erntedankfestes durchgeführt wird, kommen die Landwirte mit der Bevölkerung ins Gespräch. „Und das ist auch notwendig“, unterstrich Berger, der noch immer zu viel Unkenntnis über die Realität auf den Höfen bei Teilen der „Stadtmenschen“ beobachtet.

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