Leben ohne Hass – Erinnerung an das Kriegsende vor 72 Jahren
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Mit einer bewegenden Veranstaltung auf dem Ostfriedhof begann am Vormittag die Reihe von Veranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 72 Jahren. Unter Regie des Arbeitskreises der weiterführenden Schulen beschrieben am Mahnmal für die verstorbenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken zum diesjährigen Motto „Leben ohne Hass“.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger erinnerte vor 200 Schülerinnen und Schüler an die Zwangsarbeiter, die nach ihrer Befreiung dem Hass auf ihre Peiniger widersprachen. „Erzählungen von früheren Zwangsarbeitern bringen immer wieder zum Ausdruck: Wir wollten nicht hassen. Die Schänder sollten nicht länger die Macht haben, über die Gefühle der Befreiten zu bestimmen“, so Berger. der die frühere Zwangsarbeiterin Philomena Franz zitierte. Mit den Worten „Wenn wir hassen, verlieren wir, wenn wir lieben, werden wir reich“, überwandte die Nazi-Verfolgte die schlimmen Erfahrungen, die sie unter der Diktatur erlitt.
Im Anschluss an die Kranzniederlegung auf dem Ostfriedhof machten sich die Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulen in Ahlen auf den „Weg der Erinnerung“ zum Therese-Münsterteicher-Platz. Im Herzen der Kolonie erinnert er an die tapfere Bergarbeiterfrau, die auch nach der Pogromnacht 1938 unbeirrt zu ihren jüdischen Freunden und Bekannten stand. Verbunden wurde der Besuch mit einem Dankeschön für die Geschwister-Scholl-Schule, die im Sommer aufgelöst wird. Seit zwanzig Jahren pflegte die Schulgemeinde das Grab Therese Münsterteichers auf dem Südfriedhof. Künftig wird die Fritz-Winter-Gesamtschule diesen Teil der Erinnerungsarbeit in Ahlen übernehmen. „Das außerordentliche Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer an der Geschwister-Scholl-Schule wird der Erinnerungskultur in dieser Stadt fehlen“ dankte auch Bürgermeister Berger für den langjährigen Einsatz der Hauptschule.
Den Abschluss des Gedenkens bildete das vom Arbeitskreis-Sprecher Rainer Legant moderierte Zusammenkommen auf dem Marktplatz. Am Mahnmal für die Opfer von Gewalt und Kriegen legten Bürgermeister Berger und der stellv. Kommandeur des Aufklärungsbataillons 7, Oberstleutnant Hans-Theo Sasse, einen Kranz nieder. Beeindruckend war der vorhergehende Dialog zwischen einem jungen Rekruten und Schülerinnen des Bischöflichen Gymnasiums. Als Parlamentsarmee unterscheide sich die Bundeswehr erheblich von der früheren Wehrmacht. „Es gib keine Gemeinsamkeiten“, so die unmissverständliche Aussage des Obergefreiten.
Die Reden von Bürgermeister Dr. Alexander Berger am 8. Mai 2017.