Lösung für Wirtschaftswege beim „Bauernfrühstück“ gesucht
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In der urigen Atmosphäre des Heimatmuseums trafen sich Vertreter der landwirtschaftlichen Organisationen mit der Verwaltungsspitze der Stadt, „um quer über den Tisch das zu bereden, was bedrückt, gut oder auch nicht gut gelaufen ist.“ So beschreibt Bürgermeister Benedikt Ruhmöller das einmal im Jahr auf der Agenda stehende Treffen, welches in Verwaltungskreisen als „Bauernfrühstück“ und bei den Landwirten als „Bürgermeisterfrühstück“ bekannt und geschätzt ist.
Neben den Ortslandwirten Ralf Storkamp, Ulrich Avermiddig und Hubert Steinhoff konnte das Stadtoberhaupt auch Hubert Deter aus dem Bauerschaftsbeirat sowie den Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Dr. Matthias Quas, in Ahlens ältestem Profangebäude begrüßen. Auf Seiten der Rathausvertreter nahmen noch Stadtbaurat Andreas Mentz, der Leiter der Ahlener Umweltbetriebe, Bernd Döding, sowie Thorben Welte von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Frühstückstisch Platz. Quas dankte für die Einladung in vertrauter Runde, „da man sich kennt und verbindlich etwas bereden kann“. Die Liste der Themen war länger denn je.
Immer unübersehbarer wird, wie die Energiewirtschaft für Landwirte an Bedeutung gewinnt. Andreas Mentz erläuterte ausführlich, wie die Stadt Ahlen sich auf einen „bürgerfreundlichen, aber auch rechtssicheren Weg“ gemacht hat, um Windkraft im Außenbereich zu privilegieren. Mithilfe eines Kriterienkataloges soll es möglich werden, im kommenden Jahr zehn Konzentrationszonen auszuweisen. Die landwirtschaftlichen Vertreter lobten die Stadtverwaltung für ihre transparente und intensive Informationspolitik, die zu einem Konsens führen wird, „wie man es vorher nicht erwarten konnte.“
Weiteren Gesprächsbedarf reklamierten die Landwirte in Sachen Umlage für die Kosten des Wasser- und Bodenverbandes. Zustimmung gab es hingegen für die Absicht der Stadt, keine weitere großflächige Wohnbauentwicklung auf landwirtschaftlichen Flächen zu ermöglichen. Vorrang soll stattdessen die Bebauung der fast einhundert innerstädtischen Bauflächen genießen, führte der Stadtbaurat aus. Dank und Anerkennung erntete Bernd Döding für die Arbeit „seines“ Bauhofs. So habe der Winterdienst im Außenbereich in diesem Jahr sehr gut funktioniert. Spürbar weniger Probleme gebe es auch mit „wilden Müllkippen“.
Vorsichtigen Optimismus verbreiteten die städtischen Gastgeber hinsichtlich der Osttangente. „Sie ist nach wie vor eine ganz wichtige Maßnahme zur Entlastung des Verkehrs in der Stadt und um die hochwertigen Gewerbeflächen auf dem Zechengelände zu erschließen“, stellte Benedikt Ruhmöller fest. Er hege die Hoffnung, dass sich innerhalb der nächsten drei Jahre finanzielle Spielräume des Bundes eröffnen könnten. Dennoch müsse weiter auch nach alternativen Zechenerschließungen gesucht werden.
Der Bürgermeister kündigte an, dass für die Wirtschaftswege nach einem Schlüssel gesucht werde, der zur allseitigen Zufriedenheit deren Unterhalt und Ertüchtigung regeln soll. Interkommunal gebe es dazu bereits auf Kreisebene Initiativen und Modelle, um in Zeiten knapper werdender Unterhaltsmittel mit einheitlichen Standards ein funktionsfähiges Wegenetz zu erhalten. Die Landwirte fordern auf den „Pättkes“ mehr Miteinander und gegenseitige Rücksicht ein. Es sei zu begrüßen, wenn Radfahrer mehr und mehr das Wirtschaftswegenetz für sich entdeckten. Diese mögen jedoch bedenken, dass „der Bauer mit dem Güllefass“ keine Verkehrsbehinderung sei, sondern lediglich seiner Arbeit nachgehe.